Polizist ist nicht gleich Polizist auf Mallorca. Die Angehörigen der vier Polizeien, die es auf der Insel gibt, unterscheiden sich nicht nur äußerlich, sie haben auch unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche.
Die Policía Nacional (blaue Uniformen) ist ausschließlich in den Städten vertreten, auf Mallorca in Palma und Manacor. Neben Drogendelikten gehört auch die Ausweiskontrolle an den Grenzübergängen zu ihren Aufgaben. Bei der Guardia Civil (olivgrüne Uniformen) handelt es sich um eine militärische Einheit. Sie ist in ländlichen Gebieten vertreten und unter anderem für Verkehrskontrollen außerhalb geschlossener Ortschaften zuständig.
In den meisten mallorquinischen Städten und Dörfern sind außerdem Lokalpolizisten unterwegs, die dem jeweiligen Rathaus unterstehen. Sie sind unter anderem für die Verkehrs-überwachung in der jeweiligen Ortschaft zuständig, sowie für die Einhaltung der Gemeindeverordnungen: Sie schlichten bei Nachbarschaftsstreitigkeiten und rücken bei Lärmbelästigung aus.
Zu guter Letzt ist da noch die Policía Portuaria, die der Hafenbehörde untersteht und für Ordnung auf dem Gelände der Häfen sorgen soll.
Pläne, auf den Balearen, wie in Katalonien oder im Baskenland auch, noch eine Regional-Polizei zu schaffen, gab es bereits, bislang aber verliefen diese stets im Sande. Auch so schon gibt es immer wieder reichlich Kritik am Kompetenz-Wirrwarr und der mangelhaften Koordination zwischen den einzelnen Polizeien. Zumindest müssen sich die Bürger keine Gedanken machen, wer im Notfall zu alarmieren ist. Die Nummer 112 gilt für alle Notfälle.
Der Vertretung der Zentralregierung auf den Balearen zufolge gibt es auf den Inseln derzeit 3758 Beamte der Policía Nacional und der Guardia Civil. Zuletzt wurden zusätzliche Beamte eingestellt, sodass aktuell mehr Polizisten auf den Inseln Dienst tun als dies in vergangenen Jahren der Fall war.