Man sieht sie vor allem in Mallorcas Dörfern durch die engsten Straßen scheppern. Die Rede ist von den zum Teil betagten Butangas-Lastern, die Dutzende von orangefarbenen Stahlflaschen geladen haben, um sie von Haustür zu Haustür zu fahren. Während Butangas in Deutschland flaschenweise kaum noch zum Einsatz kommt, wird es auf Mallorca noch häufig zur Beheizung von mobilen Zimmeröfen oder älteren Gasherdanlagen benutzt. Vorteil: Die Kosten für eine Flaschenladung sind überschaubar. Nachteil: Sie müssen je nach Verbrauch tage- oder wochenweise nachgefüllt werden. Doch wie funktioniert das genau? Um an eine sogenannte „Bombona” zu kommen, muss man einen Versorgungsvertrag mit dem Gasunternehmen abschließen.
Auf Mallorca bietet fast ausschließlich der spanische Treibstoffkonzern Repsol die Versorgung mit Butangasflaschen für Privathaushalte an. Die Verträge sind personengebunden, sodass auch Mieter von Wohnungen, in denen noch keine oder nicht ausreichende Flaschen vorhanden sind, Butangas beziehen können. Repsol bietet dafür eine Service-Nummer unter 971-285151 an. Allerdings sollte man Geduld haben. Nicht immer ist jemand unter der Nummer erreichbar. Einfacher ist es, den Vertrag online über die Webseite www.pidetubombo na.repsol.es zu erhalten. Für die Beantragung benötigt man eine spanische NIE-Nummer, Wohnsitzbescheinigung der Gemeinde, Mietvertrag oder im Fall von Besitz einen entsprechenden Auszug über die Immobilie aus dem Grundbuchamt. Des Weiteren verlangt Repsol ein aktuelles Betriebszertifikat für den Gasanschluss, das von einem verifizierten Techniker ausgestellt werden muss. Die einmalige Anmeldegebühr beträgt aktuell 22,22 Euro.
Wer weder über die Telefonnummer noch über die Webseite weiterkommt, kann auch bei einer Repsol-Tankstelle fragen, deren Mitarbeiter Auskunft darüber geben können, wie man an einen Versorgungsvertrag kommt und an wen man sich wenden soll. Am einfachsten ist natürlich, wenn man schon im Haus oder der Mietwohnung Gasflaschen vorfindet, die von ihren Besitzern dort stehen gelassen wurden. Doch Vorsicht: Das mit Propangas vermischte Butangas wird in flüssigem Zustand in die Flaschen gefüllt. Sobald es dort entweicht, ist es im wahrsten Sinne brandgefährlich. Ältere, oftmals oxidierte Flaschen oder solche mit defekten Ventilen sollten daher nicht genutzt werden. In Spanien kam es in der Vergangenheit nicht selten vor, dass marode Bombonas zu Explosionen in Wohnungen und Häusern geführt haben.
Ein offizieller Versorgungsvertrag mit dem Gasunternehmen beinhaltet zudem die jährlich vorgeschriebene Kontrolle des Anschlusses, an den die Gasflasche angeschlossen wird, durch einen verifizierten Techniker. Dieser überprüft dabei auch den einwandfreien Zustand der Flasche, des Ventils und des Verbindungsschlauches, der spätestens alle fünf Jahre erneuert werden muss.
Wichtig: Gerade im Winter ist es in der Vergangenheit vorgekommen, dass sich Kriminelle als Repsol- oder Butangas-Inspekteure ausgaben, um Hausbesitzer oder Mieter ums Geld zu bringen. Die Masche: Sie klingeln unangekündigt an der Haustür und fordern die Gasanlage zu kontrollieren. Weigert man sich, drohen sie mit einem Bußgeld. Einmal ins Haus gelassen, nutzen einige die Gelegenheit, Wertgegenstände zu entwenden. Das Unternehmen Repsol hat in diesem Zusammenhang schon mehrmals darauf hingewiesen, dass es keine unangekündigten Inspektionen von eigenen Mitarbeitern gibt. Die Butangas-abnehmer stehen selbst in der Verantwortung, einen örtlichen Techniker für die Überprüfung ihrer Gasanlage zu beauftragen, der dann ein entsprechendes Zertifikat ausstellt.
Um eine leere Gasflasche gegen eine volle zu tauschen, gibt es mehrere Möglichkeiten. In den meisten Dörfern und Stadtbezirken bietet Repsol einen kostenlosen Lieferservice an. An bestimmten Wochentagen verkehren Lastwagen von Haustür zu Haustür, deren Fahrer die neuen Flaschen im Austausch gegen die leeren abgeben. Zudem gibt es in größeren Gemeinden auch Gaslager, wo man Flaschen tauschen kann. Gleiches gilt für viele Repsol-Tankstellen. Der Preis in offiziellen Repsol-Wechselstationen liegt aktuell bei 18,58 Euro.