Folgen Sie uns F Y T I R

Der chemiefreie Raupenkiller

Knut Haker hat umweltschonende Methode gegen Prozessionsspinner ausgetüftelt

So sieht die Endversion des Raupenrings aus: Einfach in der Einbringung, simpel in der Funktionsweise. Die Raupen ertrinken schlichtweg in dem Wasser, mit dem der Ring gefüllt ist.

|

Der Kampf gegen Prozessionsspinnerraupen hat auch den deutschen Mallorca-Residenten Knut Haker beschäftigt. Mehr als zehn Jahre habe er an einer effektiven und vor allem chemiefreien Bekämpfung getüftelt, sagt er. Haker bewohnte früher mit seiner damaligen Lebensgefährtin ein Landhaus, in dessen Garten mehrere Pinienbäume standen, die im Frühjahr voller Prozessionsspinnerraupen waren.

"Ich habe die Nester damals einfach mit einer Astschere aus den Pinien geschnitten", erzählt er. In ihrer Abwehrreaktion stießen die Raupen die gefürchteten Brennhärchen ab, mit heftigen Folgen für den Deutschen: "Ich sah im Gesicht aus wie ein Streuselkuchen, hatte Schwellungen und starke Atemprobleme. Ich wusste damals gar nicht, was ich da mit mir anstelle", erzählt er.

Der gelernte Stahl- und Metallbauer beobachtete daraufhin intensiv das Verhalten der Insekten. Er stellte fest, dass sie bis auf eine zu vernachlässigende Anzahl von der Krone der Pinie den Stamm hinab zur Wurzel krabbeln, immer brav hintereinander, um sich dann im Erdreich zu vergraben und dort zu verpuppen. Seine Lösung war ebenso einfach wie logisch: Ein flexibler Ring wird um die von den Raupen befallene Pinie gebunden und mit Wasser gefüllt. Die Raupen krabbeln herunter und ertrinken in dem Wasser.

Bis er das richtige Material für seinen Raupenring gefunden hatte, zogen allerdings einige Jahre ins Land. Haker probierte und tüftelte, bis er ein befriedigendes Ergebnis hatte. Sein Ring ist heute sogar beim europäischen Patentamt registriert. Insgesamt hat er rund 80.000 Euro in sein Projekt gesteckt. Um die neueste, ausgereifteste Version an den Markt zu bringen, bräuchte er aber jetzt 150.000 Euro. "Investoren sind willkommen", sagt der heute 72-Jährige, derzeit beantragt er Fördermittel der EU und sieht sich auf einem guten Weg. Zielgruppe wären Schulen, Privatleute oder Gemeinden. Calvià habe bereits das Funktionieren seines Systems bestätigt, sagt er.

(aus MM 44/2014)

Meistgelesen