Frischer hätte die Tat nicht sein können, auf der eine Gruppe Bauarbeiter jetzt von der Polizei in Llucmajor ertappt wurde. Die Männer waren gerade dabei, etwa 50 Säcke voller Bauschutt einfach so in die Landschaft zu kippen, als die Beamten sie zur Rede stellten. Es handelt sich dabei um eine große Ausnahme: Nicht etwa, weil solcherlei selten vorkäme – ganz im Gegenteil –, sondern schlicht und einfach, weil die Täter praktisch nie erwischt werden.
Mehr als 700 Tonnen Bauschutt hat der Inselrat, der für Mallorcas Landstraßen zuständig ist, im Laufe eines Jahres auf wilden Müllkippen eingesammelt. Das zuständige Dezernat erfasst diese Art der Ordnungswidrigkeiten neuerdings gesondert – weil sie zuletzt stark zugenommen haben, wie es heißt. Und so gibt es auf der Insel zahlreiche Orte, an denen sich mitten in der Natur der Bauschutt türmt.
Meist sind es etwas abgelegene Wege, an denen die Gefahr gering ist, entdeckt zu werden. Aber selbst vor belebten Gegenden machen manche Täter nicht Halt. Vor einiger Zeit wurde der Fall einer illegalen Müllkippe mitten in Palma publik: Die Bewohner eines Hauses mit Grundstück unmittelbar an der Stadtautobahn ließen jeden, der das wollte und die entsprechende „Gebühr” entrichtete, seinen Schutt dort abladen. 15.000 Tonnen Abfall kamen so zusammen, die die Stadt jetzt aufwendig abtransportieren lässt.
Es ist anzunehmen, dass die meisten Täter vor allem Kosten und Mühen scheuen, die die reguläre Entsorgung des Bauschutts mit sich bringt. Im Falle illegaler Bauarbeiten dürfte es auch darum gehen, anonym zu bleiben. Die erste legale Anlaufstelle für Baufirmen und Handwerker ist das Entsorgungsunternehmen Mac Insular, das neben Bauschutt auch ausgediente Reifen, Haushaltsgeräte und Möbel annimmt – allerdings nur gegen Bezahlung. Auch die Daten des Kunden werden dort erfasst.
Im Falle von Bauschutt werden pro Tonne ab 21,54 Euro fällig, allerdings kann der Tarif je nach Beschaffenheit des Mülls auch auf mehr als 175 Euro pro Tonne ansteigen. Der Schutt wird in den beiden Recycling-Anlagen von Mac Insular in Bunyola und Santa Margalida sortiert, zerkleinert und anschließend als Baumaterial verkauft. Weitere Wertstoffhöfe, an die man sich wenden kann, betreibt das Unternehmen in Inca, Manacor, Porreres, Llucmajor, Calvià und Artà.
Auch Privatleute, die Bauschutt loswerden müssen, sind bei Mac Insular richtig. Das gilt vor allem, wenn es sich um große Mengen handelt. In allen anderen Fällen sind die kommunalen Wertstoffhöfe eine kostenlose Alternative, die meist Parc Verd oder Punt Verd heißen und in denen man in der Regel auch Bauschutt loswerden kann, allerdings nur eine begrenzte Menge: Im Falle von Andratx und Llucmajor sind es pro Monat fünf Säcke à 25 Liter, in Calvià gilt diese Mengenbegrenzung pro Woche, in Palma pro Tag. Voraussetzung für den kostenlosen Service ist allerdings, dass man in der jeweiligen Gemeinde gemeldet ist.
Auf die Männer, die jetzt von der Polizei in Llucmajor geschnappt wurden, kommt übrigens eine saftige Geldstrafe zu. Zwischen 1000 und 3000 Euro werden in der Gemeinde bei solchen Vergehen fällig.
Hier gibt es auf Mallorca Wertstoffhöfe:
Palma
- Parque Verde im Gewerbegebiet Son Castelló
- Parque Verde in Sant Jordi
beide sind täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet
Calvià
- Punt Verd im Gewerbegebiet Son Bugadelles
täglich 8 bis 15 Uhr
Andratx
- Punt Verd an der Landstraße in Richtung Port d’Andratx
montags bis freitags 8.30 bis 13.30 und 16 bis 18 Uhr, samstags 8.30 bis 16 Uhr
Llucmajor
- Parc Verd Sa Costa
- Parc Verd Son Gall
- Parc Verd s’Arenal
im Sommer: montags-samstags 8 bis 20 Uhr sowie sonntags 8 bis 14 Uhr
ab Ende Oktober: täglich 8 bis 18 Uhr
In Bunyola, Santa Margalida, Inca, Manacor, Porreres, Llucmajor, Calvià und Artà gibt es weitere Werstoffhöfe, die vom Entsorgungsunternehmen Mac Insular betrieben werden.
Die genauen Standorte und Preise gibt es auf seiner Internetseite