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Busfahren in Palma de Mallorca: Darum kann man nicht mit Karte zahlen

Wegen eines laufenden Gerichtsverfahrens kann die Kartenzahlung nicht eingeführt werden

Strand, Kathedrale, Ballermann: Das sind Palmas wichtigste Buslinien für Mallorca-Urlauber

Die Linie A1 ist eine wichtige Linie für Urlauber, denn sie verkehrt zwischen dem Flughafen von Palma de Mallorca und dem Zentrum. | Melike Yasaroglu

| Palma, Mallorca |

Im Urlaub auf Mallorca kann man meistens ziemlich problemlos alles mit Karte zahlen. Anders als in Deutschland liest man auf Mallorca eher selten Sätze wie: "Kartenzahlung erst ab fünf Euro!" Sogar einen Kaffee oder kleine Centbeträge können Urlauber auf der Insel mit der EC- oder der Kreditkarte bezahlen. Doch es gibt eine große Ausnahme, die vor allem Touristen, aber auch Residenten, oft auf die Palme bringt: die Stadtbusse in Palma de Mallorca. Zwar kann man einfach einsteigen und sich bei den Busfahrern ein Ticket für zwei Euro ziehen, allerdings nehmen diese nur Bargeld an. Dabei akzeptieren sie höchstens Zehn-Euro-Scheine.

Warum ist die Kartenzahlung in den EMT-Bussen nicht möglich? MM hat bei der Presseabteilung der Stadtverwaltung Palma nachgefragt. Ursprünglich war das Verfahren für die Einführung eines Karten-Bezahlsystens im April dieses Jahres ausgeschrieben worden. Ein Unternehmen hatte sich an dieser Ausschreibung beteiligt, sie aber nicht gewonnen und die Stadt dann verklagt. Seit August läuft dieses Gerichtsverfahren und blockiert die Einführung der Kartenzahlung in Palmas Stadtbussen. "Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis ein Urteil fällt", erklärt Pressesprecher José Luis Crispin. Es werde jedoch nach "Alternativen" gesucht.

So sind in den vergangenen Wochen an vielen Stellen in der Stadt neue Fahrtkartenautomaten aufgestellt worden. An diesen kann man sich Fahrscheine holen und auch mit Karte zahlen. Beim Busfahrer selbst wird nur Bargeld in Form von Münzen, Fünf- oder Zehn-Euro-Scheinen akzeptiert. Besonders bei stark frequentierten Linien bedeutet das auch, dass der Bezahlvorgang lange dauert. Vor allem in den Bussen der bei Urlaubern beliebten Verbindungen kann man jeden Tag beobachten, wie sich lange Schlangen beim Einsteigen bilden. Manchmal müssen Touristen direkt wieder aussteigen, weil sie kein Bargeld dabei haben und sich deshalb kein Ticket kaufen können.

Zu diesen Linien zählt zum Beispiel die Nummer 4, die zwischen der Plaça de Ses Columnes und Ses Illetes verkehrt. Vom Stadtzentrum fahren die Busse bis zu den Stränden im Westen Palmas, wie etwa Cala Major und Illetes. Für Urlauber, die einen Städtetrip machen, aber auch Einheimische, ist dies eine wichtige Buslinie. Selbiges gilt auch für die 25, die zwischen S’Arenal und der Plaça de la Reina in der Altstadt Palmas fährt, oder auch für die Linie 35 Aquarium-Plaça de la Reina. Ebenfalls viel von internationalen Urlaubern genutzt werden die Flughafen-Linien A1 und A2, die jeweils zwischen Palmas Innenstadt beziehungsweise der Playa de Palma und dem Airport unterwegs sind. Eine normale Einzelfahrt pro Person kostet 2 Euro, mit einer Zehnerkarte für 15 Euro reduziert sich der Preis pro Fahrt auf 1,50 Euro. Die Airport-Linien schlagen mit fünf Euro zu Buche.

Auf der Webseite der EMT, dem Betreiber der Stadtbusse, finden Sie mehr Informationen rund um das Angebot, wie etwa die Linien und Fahrpläne sowie Tarife. Die Webseite wird auch auf Deutsch angeboten. Tickets online zu kaufen, ist bisher ebenfalls nicht möglich. Hier gelangen Sie zu der Webseite der EMT Palma de Mallorca.

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die kostenlosen Busfahrten für Residenten, die es bereits das ganze Jahr gibt, bald Geschichte sein werden. Ab 1. Januar 2024 müssen die Fahrgäste der städtischen Busse für die Beförderung wieder bezahlen. Das kündigte der verantwortliche Stadtrat Antoni Deudero gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" an. Das für Residenten und Inhaber der grauen Bürgerkarte kostenlose Busfahren war durch eine Finanzspritze aus Madrid möglich gewesen. Infolge der galoppierenden Inflation hatte die Zentralregierung seinerzeit einem 20-Millionen-Euro-Paket zur Entlastung der Bürger zugestimmt.

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