Ein Restaurant-Besuch gehört für viele Menschen einfach zu einem Mallorca-Urlaub dazu. Wenn der Bauch mit Paella dann voll und die Rechnung bestellt ist, taucht aber oft die gleiche Frage auf: Wie läuft das jetzt nochmal mit dem Trinkgeld? Wie viel Prozent sollte oder darf man geben und wie genau hinterlässt man es?
Ratsam sei es, fünf bis sechs Prozent des Rechnungsbetrags in bar zu hinterlassen, so Alfonso Rodríguez. Er ist der Präsident des Verbraucherschutzverbandes Consubal auf den Balearen. Nur so könne man sich sicher sein, dass das Geld dort landet, wo es hingehört: beim Service-Personal. Denn das System der digitalen Zahlungsmittel werfe "viele Zweifel auf, ob das Trinkgeld wirklich an die Kellner geht oder vom Besitzer des Betriebs einbehalten wird", erklärt der Präsident.
Hinzu kommt, dass Trinkgeld, das auf dem Konto eingeht, versteuert werden muss, Bares hingegen nicht. Insgesamt geben Einheimische und auch Urlauber auf Mallorca tendenziell immer weniger Trinkgeld. Denn: "Heute, wo Zahlungen mit Kreditkarten möglich sind, ist dies weniger der Fall, da viele Menschen kein Bargeld mehr mit sich führen und daher kein Trinkgeld geben. Auch All-inclusive-Hotels haben sich auf das Trinkgeld ausgewirkt."
Das Bezahlen der Rechnung in Bars, Cafés und Restaurants und Bars auf Mallorca (und in ganz Spanien) unterscheidet sich übrigens gänzlich von dem in Deutschland. Die Kellner kassieren nicht mit dem Portemonnaie direkt am Tisch. Stattdessen wird die Rechnung in der Regel auf einem kleinen Tablett an den Tisch gebracht und der Gast hinterlegt einen Schein.
Im nächsten Schritt nimmt das Personal das Tablett mit und bringt es mit dem Rückgeld zurück an den Tisch. Im letzten Schritt entscheidet der Gast, wie viel Trinkgeld er geben möchte und lässt dies auf dem Tablett liegen. Wer in anderen Einkaufsituationen auf das deutsche "Stimmt so!" zurückgreifen möchte, sagt auf Spanisch einfach "Está bien!".
Vor allem bei jüngeren Menschen – auch auf Mallorca – ist das Bezahlen mit Kreditkarte oder mit dem Mobilfunkgerät immer beliebter, denn 52 Prozent nutzen sie für ihre täglichen Zahlungen. Im Gegensatz dazu steht die ältere Generation der über 54-Jährigen, von denen noch 77 Prozent auf die altbewährten Geldscheine und Münzen zurückgreift. Das zeigte eine Statistik der Banco de España. Das Kreditinstitut hat erstmals im Jahr 2022 die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Zahlungsverkehr untersucht.