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Mit Ruhe und Gemütlichkeit: Das gibt es in Petra zu sehen

Die Gemeinde Petra, in der Flachebene im Inland Mallorcas gelegen, präsentiert sich entschleunigt und mit viel Platz. Im Rahmen 
einer Ortsführung des Duos Flohr/Sureda war MM zu Besuch

In der ehemaligen Schule von Petra sind heute die Gemeindeverwaltung, die Lokalpolizei sowie ein Kulturzentrum untergebracht. | Gabriel Wolenik

| Petra, Mallorca |

Was Albert Einstein für Ulm ist und Wolfgang Amadeus Mozart für Salzburg, das ist Juníper Serra für Petra: der bekannteste Sohn des Ortes. Der Pater, Professor und Missionar Serra ist vor allem für die Gründung von zehn Missionsstationen in Kalifornien bekannt. Aus diesen entwickelten sich einige der bedeutendsten Städte an der Westküste der Vereinigten Staaten, wie San Francisco oder San Diego. Daneben ging Serra für die Errichtung fünf weiterer Missionsstationen in Mexiko in die Geschichtsbücher ein.

Die Gemeinde Petra liegt im Herzen von Mallorca in der 
Flachebene, "Pla" genannt. Sie hat rund 3100 Einwohner. Ihrem berühmtesten Bürger ist auf dem nach ihm benannten Platz "Plaça de Juníper Serra" ein Denkmal gewidmet. An diesem startete jüngst eine Ortsführung des Duos Ingrid Flohr und Maria Sureda. Dabei kümmert sich die Deutsche Flohr um die Organisation der Touren im Rahmen ihres Kunst- und Kulturangebots "Arte & Cultura Santanyí" und die Mallorquinerin Sureda führt voller Wissen auf Deutsch durch diverse Gemeinden auf der Insel.

"Achten Sie auf das Wappen der Franziskaner, das Stadtwappen, das Wappen der Familie Serra und eine Gedenktafel aus Santanyí-Stein auf dem Sockel", wies Sureda die etwa 25 Teilnehmer der Führung hin. Die Plaça de Juníper Serra ist einer der beiden wichtigsten Plätze Petras. Weiter ging es entlang der Straße "Sol" ("Sonne") zum Gemeindetheater "Es Quarter". Das Gebäude wurde gegen Ende der 1920er-Jahre gebaut und diente zuerst als Kaserne der Guardia Civil. Seit 2005 ist hier das Theater von Petra untergebracht. Im ersten Stock des Baus befindet sich die Musikschule der Gemeinde.

Die nächste Station auf der Führung war am Ende der Sonnen-Straße der ehemalige Bahnhof Petras – und kurz davor zeigte sich die Gemeinde in der Essenz ihres Straßenbildes: Viel Platz, Palmen, die die Fahrspur säumen, kaum fahrende Autos und ebenso wenige Fußgänger. Petra kommt entschleunigt daher und voller Ruhe. Auch im südwestlichen Teil des Ortes, wo die gepflasterten Gassen etwas schmaler sind, konnte man die Anzahl der Menschen, die der Besuchergruppe begegneten, an einer Hand zählen. Das ist vor der Tatsache, dass an jenem Mittwochvormittag Markt in Petra stattfand, mindestens bemerkenswert. Gleichzeitig präsentierten sich die Fassaden in freundlichem Ocker, machte die überschaubare Größe Petras Spaß und ließ die dichtere Bebauung im Südwesten der Gemeinde Behaglichkeit aufkommen.

Der ehemalige Bahnhof befindet sich auf der Hälfte des Spazierweges entlang der alten Bahntrasse, die den Osten des Ortes in einem Viertelkreis mit dessen Norden verbindet. Im Bahnhofsgarten sind fünf bis zu 150 Jahre alte Platanen erhalten geblieben, wie die Führerin Maria Sureda informiert. Der idyllische Spazierweg lädt zum Schlendern ein und führt zur ehemaligen Schule. Diese wurde 1927 eingeweiht. Die vordere und die hintere Fassade des Gebäudes sind mit drei Bögen versehen, die zum Stil des Schulhofs mit toskanischen Säulen und Rundbögen passen. Heute befinden sich hier die Stadtverwaltung, die Lokalpolizei sowie ein Kulturzentrum.

Den ersten wirklichen Höhepunkt der Führung erlebte die Gruppe durch die Begehung der Pfarrkirche Sant Pere: Sie zählt zu den größten Pfarrkirchen Mallorcas und steht architektonisch im Stil der gothischen Tradition. Sureda betonte die "Geradlinigkeit" und "Reinheit" des Bauwerks. Die große Rosette an seiner Hauptfassade erinnert an die der Kathedrale in Palma.

In seiner Bedeutung für Petra übertroffen wird die Pfarrkirche nur noch vom Museum und Studienzentrum Juníper Serra sowie dessen Geburtshaus – zwei Stationen, zu denen Sureda die Gruppe im Anschluss führte. Das Museum und Studienzentrum hat sogar einmal der berühmte amerikanische Schauspieler und Regisseur Clint Eastwood besucht und sein Autogramm hinterlassen. Schließlich war Eastwood einst Bürgermeister der kalifornischen Kleinstadt Carmel-by-the-Sea, dem eine von Juníper Serra gegründete Mission vorausging. Das Gebäude gibt anhand von bildlichen Darstellungen und schriftlichen Dokumenten einen Einblick in das Leben und Werk von Juníper Serra. Der lebte im 18. Jahrhundert und segelte 1749 nach Amerika, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. In dem Museum sind Holzmodelle der von Serra gegründeten Missionsstationen ausgestellt.

Informationen zu weiteren Führungen des Duos Flohr/Sureda gibt es unter kunst-touren-mallorca.com 
oder unter +34 690 218 709.

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