Einsam und abgeschieden stehen sie hoch oben an der Klippe oder schweben scheinbar über der Wasseroberfläche des Meeres. Die Rede ist von den Leuchttürmen Mallorcas, den Wegweisern der Schifffahrt. Insgesamt 34 Leuchtfeuer befinden sich auf den Inseln des Archipels Nacht für Nacht in Betrieb.
Interessierte können die Türme und Anlagen meist nur aus der Ferne betrachten. Nähern sie sich den Gebäuden, stehen sie vor verschlossenen Türen. Die Leuchtsignale werden ferngesteuert ein- und ausgeschaltet.
Um einen neuen Zugang zu den Leuchttürmen hat sich die balearische Hafenbehörde bemüht. Sie richtete eine Internetseite ein, auf der Interessierte virtuell Eingang in die Arbeits- und Wohnwelt der ehemaligen Leuchtturmwärter findet. Mehr noch: Auf www.farsdebalears.org ist selbst ein virtueller Rundgang durch das museale Leuchtturmzentrum von Porto Pi möglich, das in der Realität nur selten seine Türen öffnet.
Die Internetseite wirft nach eigenen Worten "ein neues Licht" auf die Leuchttürme der Inseln. Die Inhalte sind neben Spanisch und Katalanisch zumindest auch auf Englisch nachzulesen. Gut aufbereitet ist die Historie der Leuchttürme und der Wärter, die dort einst mit ihren Familien lebten.
Dass das Leben der Menschen rund um die "Faros", meist weit weg von den Dörfern, alles andere als leicht war, schildert Francisco Javier Pérez. Der ehemalige Leuchtturmwärter von Formentera hat das Archiv der Hafenbehörde studiert und eine Dissertation über die Leuchtfeuer geschrieben.
Eines seiner Ergebnisse: Je abgelegener der Leuchtturm lag, desto mehr nahmen die Spannungen der Wärter und ihrer Familien untereinander zu. Im 19. Jahrhundert, als es noch keine Funkverbindungen und Motorboote gab, sei es zu regelrechten Dramen gekommen. Die Arbeit untersucht auch, welchen Einfluss militärische Konflikte auf den Betrieb der Leuchttürme hatten. So wurden 1898, als Spanien und die USA gegeneinander Krieg führten, selbst auf den Balearen die Leuchtfeuer gelöscht, um dem Feind keine Position zu verraten. So groß war die Furcht vor einem Angriff der US-Flotte.