Zugegeben, in knapp acht Jahren auf Mallorca fand sich noch nie ein Grund, nach Ariany zu fahren. Erst dieMM-Orteserie weckte die Neugier, diesen Ort einmal mit eigenen Augen zu sehen.
Ariany liegt im Bermuda-Dreieck der Landstraßen Petra-Sineu-Santa Margalida, so dass man das Dorf noch nicht einmal bei der Durchfahrt streift. Ohne trifftigen Grund gelangt deshalb kein Fremder dorthin.Vielleicht macht gerade dies den Reiz des Dorfes aus. Kaum ein Zugereister weiß, wo es liegt. Und noch weniger Ausländer auf Mallorca wissen, wie der Name tatsächlich ausgesprochenwird: „Arijain” muss es korrekt heißen, also nix mit „Ari-Jani”. Schon im alten Insel-Aufteilungsbuch des Erobererkönigs Jaume I. ist einWeiler „Arian” erwähnt, den der Monarch selbst einsackte. Der Ursprung des Wortes ist unklar. Möglich, dass zur Maurenzeit dort auch ein, zwei Perser hockten, jene indo-germanischen Ur-Arier, die in der islamischen Welt auch als „Arian” bezeichnet werden.
Die Einwohner Arianys dürften sich wahrlich als die Hinterletzten fühlen: Ihre Gemeinde wurde erst 1982 von Petra unabhängig und ist damit die jüngste Kommune der Insel. Darum führt sie das Statistikamt INE sogar in alphabetischen Listen am Schluss auf, hinter Vilafranca de Bonany. Dem Amt nach gibt es in dem Dorf auch keine Bar, kein Restaurant, keinen Laden. Stimmt aber gar nicht. Zumindest der Carrer Major wartet mit zwei Bars auf.
Ariany ist still und darum schön. Vom Mirador de Sa Creu im herrlichen Garten der Kirche bietet sich ein Panoramablick über die gewellten Hügel der Inselebene. Jetzt, mi Frühling, sind sie sattsam grün.