Lloseta ist ein Ort für Wiedergeborene. Schon in den 1970er Jahren verkündete eine deutsche MM-Leserin in einem zugesandten Artikel,wie sie in dem Dorf am Fuße der Tramuntana auf ein Haus am Ortsrand gestoßen war, in dem sie bereits im 19. Jahrhundert in ihrem Vorleben gewohnt hatte. Sehr esoterisch, aber bitte,warum auch nicht?
Das Ortsbild selbst ist weniger mystisch, dafürum so naturalistischer geprägt: Mit Steinen gepflasterte Straßen und Plätze vermitteln dem Betrachter einen Eindruck von wohltuender Zeitlosigkeit.
Der Ort, der in der Nachmittagsstille so verträumt erscheint, ist einst ein rühriges Industriezentrum der Insel gewesen, der Ruhrpott Mallorcas, wenn man so will. Hier wurde jahrzehntelang Braunkohle abgebaut, von 1900 bis Anfang 1970. Sie war zwar nicht besonders hochwertig, dennoch wurde mit ihr das erste Kraftwerk in Alcúdia (errichtet 1957) befeuert.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften war so groß, dass Lloseta Bevölkerung dazu gewann, während in den anderen Dörfern der Insel die Landflucht einsetzte.
Nach dem Niedergang des Braunkohle-Abbaus florierte in Lloseta die Schuh- und Lederindustrie. Und noch ein anderes Gewerbe sorgt für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen: Das Dorf beheimatet das einzige Zementwerk der Balearen, und das schon seit 1966.
Eine weitere Besonderheit von Lloseta ist der Aiamans-Palast, ehemaliger Sitz des gleichnamigen Adelsgeschlechts. Er steht für über zehn Millionen Euro zum Verkauf und eignet sich, so die Makler, besonders als Standort für eine Klinik. Wer weiß, vielleichtwerden dort bald wieder Wiedergeborene das Licht der Welt erblicken