Der Tourismusmotor brummt. Die offiziellen Statistiken melden mehr Urlauber, mehr Übernachtungen, mehr Einnahmen, mehr Rendite. Jeder sieht: Die Strände sind voll, die Altstadt von Palma ebenso, und die Parkhäuser in Zentrum erst recht. Neben den deutschen und britischen Touristen, den Skandinaviern, Franzosen und Beneluxern, melden sich nach der Wirtschaftskrise nun auch die spanischen Urlauber vom Festland wieder auf Mallorca zurück. Geht doch also, läuft alles rund, könnte man denken.
Allerdings mischen sich in die offensichtlich gute Tourismussaison verstärkt Misstöne, die zeigen, dass es um das Image der Insel doch nicht zum Besten steht.
Da war etwa der ZDF-Beitrag „Zoom“, der unter anderem dem Reiseveranstalter Tui und dessen mallorquinischem Hotelpartner Riu vorwirft, die wirtschaftliche Konsolidierung und Rendite auf Kosten der Gesundheit der Zimmermädchen erreichen zu wollen. Der Reisekonzern widersprach zwar deutlich, doch wer mit Zimmermädchen spricht, die woanders arbeiten, stellt fest, dass die Arbeitsbedingungen in der Branche sich seit Jahren offenbar stetig verschlechtern.
Nicht nur Beschäftigte, auch Urlauber scheinen mit ihren Mallorca-Erlebnissen weniger zufrieden zu sein als früher. Diesen Eindruck verbreitet zumindest eine (wenig repräsentative) Institutsstudie.
Und wenn man die ungewöhnlich offenen Worte des Präsidenten vom Hotelverband Playa de Palma liest, dann verwundert es kaum noch, dass die Kontraste an der Playa zwischen Schick und Schmuddel so ausgeprägt sind.
Was letztlich an allen Ecken und Enden fehlt, ist die konsequente Umsetzung von erarbeiteten Bestimmungen und Vorgaben. Seien es die Benimmregeln für Urlauber oder die Richtlinien für den Polizeidienst. Recht und Ordnung, die Bekämpfung der Kriminalität tun not. Es ist von daher mehr als positiv, dass die Justiz nun ermittelt und versucht, den Korruptionssumpf an der Playa trockenzulegen. Vielleicht ändert sich ja doch noch etwas zum Guten …