Wem ist das schon einmal aufgefallen? Alle Sitzgelegenheiten in der niedrigen Mauer sind landeinwärts ausgerichtet. So, als ob die Besucher alle nur partout zur Kathedrale blicken wollen. Jemand, der hingegen sitzend die Weite des Horizonts genießen möchte? No way!
Überhaupt ist das Mäuerchen auf dem autobahnartigen Abschnitt, der den Parc de la Mar im Winkel der Alten Mole vom Hafen und dem Meer abtrennt, ein schauerliches Machwerk: Die Aussparungen, die offensichtlich einmal als Blumenbeete dienen sollten, gähnen leer; eine Unterführung, mit der man vom Park aus auf die Seeseite gelangen könnte, ist seit Jahren verrammelt; der Radweg am Wasser neben-an hat gefährliche Winkel, zusätzlich muss man aufpassen, mit dem Lenker nicht am Metallgeländer hängen zu bleiben. Fazit: Eine komplette Fehlplanung.
Und dennoch sind auf dem mit Palmen gesäumten Fußweg der Stadtautobahn besonders an den Wochenenden Tausende von Menschen unterwegs, die am Meer längsspazieren möchten. Das belegt, wie sehr dieser öffentliche Raum ungeachtet seiner Defizite wertgeschätzt wird.
Von daher ist es richtig, dass sich nun Stadt- und Verkehrsplaner Gedanken machen wollen, wie die Zone aufgewertet kann. Es ist ein kühnes Unterfangen: Sie wollen den Strand von Can Pere Antoni verlängern bis zur Alten Mole. Das würde den Freizeitwert auf der Seeseite des Parks enorm steigern. Neu ist die Idee indes nicht. Bereits die Planer des Parc de la Mar hatten dort eine attraktive Uferzone konzipiert. Dann aber kam die Autobahn.
Es ist noch völlig unklar, ob diese Vision einer Meeresfront als fußnaher Freizeitraum realisierbar ist. Kann sich in dem Meeresbereich ein Sandstrand überhaupt halten? Sind die Kosten zu rechtfertigen? Was ist mit dem Verkehr? Es wäre sicher sinnvoll, die Autobahn zu „boulevardisieren“. Das aber ist ein anderes Fass, das eine komplett neue Verkehrsplanung für ganz Palma notwendig macht. Die Umsetzung dürfte also noch lange auf sich warten lassen. Dennoch ist es gut, dass neues Denken den Ist-Zustand kritisch hinterfragt.