Die Wale-Flüsterer sind wieder da. Vier Monate lang gehen sie von Mallorca aus auf Expedition, um dem Gesang der großen Meeressäuger zu lauschen, und wer möchte, kann sie begleiten. "Wir wollen mit wissenschaftlicher Forschung zum Schutz der Wale beitragen", sagt der Biologe Txema Brotons. Er ist der Gründer und Vorsitzende der Organisation Tursiops, die insbesondere die Sprache der Wale studiert. Acht verschiedene Arten kommen im Balearenmeer vor und jede hat ihre eigenes komplexes System von Lauten, Rhythmen und Frequenzen, das zur Verständigung und Orientierung dient. Das "Haupt-Ohren-Merk" von Tursiops liegt auf dem gewaltigen Pottwal. Mit bis zu 20 Meter Länge und 50 Tonnen Gewicht ist er das größte Raubtier der Welt.
Hochsensible Unterwassermikrofone nehmen die Walgeräusche auf und ein mit einer speziellen Software ausgestatteter Computer gibt sie akustisch und optisch wieder. Die Wissenschaftler können sogar regionale "Dialekte" ausmachen und anhand der Töne auch die Größe des Kopfes und die Länge des Tiers berechnen. Mit den Daten ziehen sie Rückschlüsse zu Bestand, Aufenthaltsorten und Bewegungsmustern und entwickeln daraus Empfehlungen für Schutzmaßnahmen an die Balearen-Regierung.
Von Juni bis September folgt Tursiops den Spuren der Wale. "Neu in diesem Jahr ist, dass wir zur Analyse von Parasitenbefall auch Kot von Pottwalen sammeln", erklärt Txema Brotons. Jede Expedition dauert eine Woche. Von Sa Ràpita aus sticht die gecharterte Segelyacht jeweils samstags in See. Immer werden zwei Wissenschaftler von sechs Freiwilligen begleitet. "Sie helfen bei der Forschung und beteiligen sich aktiv am Bordleben, sei es durch Steuern, Kochen oder Putzen." Der Preis von 950 Euro pro Woche diene ausschließlich zur Deckung der Kosten. Segel- oder Spanischkenntnisse seien nicht nötig, Umgangsenglisch oder -französisch aber von Vorteil. Freie Plätze gibt es noch für Expeditionen im Juli und September. (ecu)
Infos:
www.asociaciontursiops.org Tel. 696405522 oder 617346552
(Aus MM 23/2017)