Die 17-jährige Sophie Frei aus Mallorca ist die jüngste Teilnehmerin gewesen, die je bei der Castingshow The Voice of Germany mitgemacht hat. Im Halbfinale am vergangenen Freitag in Berlin war sie sogar für einen Moment zur Siegerin gekürt worden, nur, um dann ein paar Minuten später aufgrund eines technischen Fehlers den Titel wieder entzogen zu bekommen. Wie es Sophie Frei dabei erging und wie sie nun mit der Situation umgeht, hat MM in Erfahrung gebracht:
Mallorca Magazin: Wie empfanden Sie den Moment, als Sie erfuhren, dass Sie doch nicht gewonnen hatten?
Sophie Frei: Die Erkenntnis kam früher als bei meinen Eltern. Als ich hörte, dass ein Fehler passiert sei, war mir klar, dass da nicht nur eine kleine Prozentzahl fehlerhaft war. Mein Vater sagte noch zu mir: „Quatsch, Sophie! Mach dir keine Sorgen, so etwas kann nicht passieren!”– danach war die Enttäuschung groß, sodass ich, wie ein paar Minuten vorher vor Freude, dieses Mal aus Enttäuschung in Tränen ausbrach.
MM: Wie haben alle anderen reagiert? Gab es Entschuldigungen hinter den Kulissen?
Frei: Das Team und Rea (Rea Garvey ist Freis Coach, Anm. der Red.) waren sofort an meiner Seite und standen mir bei. Wir sind zu einer kleinen Familie geworden, alle waren geschockt und konnten nachvollziehen, was ich durchmache. Rea sah mich immer wie seine 16-jährige Tochter und konnte gar nicht fassen, was da gerade passiert war. Auch die Teilnehmer der anderen Coaches und Teams kamen zu mir. Der Techniker, der den Fehler gemacht hatte, entschuldigte sich persönlich bei mir und fragte, ob ich ihm das je verzeihen könne. Er war sichtbar traurig. Ich sagte dann, wir seien alle schließlich nur Menschen. Natürlich war es eine bittere Erfahrung, aber ich habe seine Entschuldigung angenommen.
MM: Wie haben Sie seitdem die Tage verbracht? Sehen Sie sich in Berlin das Finale an?
Frei: Ich mache ganz normal weiter. Meine Eltern sind mittlerweile wieder auf Mallorca, aber ich lasse mir das Finale nicht entgehen. Jetzt heißt es Krönchen zurechtrücken und weitergehen. Steff (ein weiterer Coach) und ihr Team haben mich am Montagabend auf das Silbermond-Konzert mitgenommen. Es war ein wunderschöner Abend. Ich bleibe mit anderen Teilnehmern bis zum Finale in Berlin. Danach geht das normale Leben wieder los.
MM: Der Schock ist also bereits verdaut?
Frei: Ja klar, die Nachricht kam an und ich habe es akzeptiert. Das Ergebnis lässt sich auch nicht mehr ändern, das ist halt so. Aber ich schaue nach vorne. The Voice war nur der Startschuss, jetzt geht es erst richtig los!
MM: Wissen Sie schon, was Sie bis zum Finale am 4. November machen werden?
Frei: Die Zeit bis dahin verbringe ich mit zwei anderen Talenten aus der Show. Wir lassen es uns die Tage richtig gutgehen und freuen uns, die anderen bald wiederzusehen.
MM: Haben Sie das Gefühl, dass Sie die Erfahrung stärker gemacht hat?
Frei: Natürlich hat mich das stärker gemacht. Ich weiß, wie weit ich gekommen bin und gleichzeitig wurde mir bewusst, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Nach dem ganzen Rummel haben viele bewundert, wie tough ich damit umgehe. Sie sind überrascht, dass ich mich nicht hängen lasse oder mich erst ein mal zurückziehe. Aber warum sollte ich das denn machen? Daran habe ich nie gedacht! Ich habe es immerhin ins Halbfinale geschafft! Ich weiß, was ich geleistet habe! Gestern auf dem Konzert haben mich viele fremde Leute angesprochen, gefragt wie es mir geht, Selfies mit mir gemacht und nach Autogrammen gefragt. Schön zu sehen, wie viele mit mir mitfühlen.
MM: Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?
Frei: Ich betone es noch einmal! Das war erst der Anfang! Meine Zukunft beginnt jetzt. Bei einer Castingshow werde ich nicht mehr teilnehmen, das war eine einmalige, wunderbare Erfahrung. Ich habe sehr viel gelernt und das setze ich jetzt um.
MM: In welchem Genre möchten Sie singen?
Frei: Mir gefällt Pop und Dance-Musik am besten. Es ist toll zu sehen, wie ich andere mitreißen und in gute Laune versetzen kann.
MM: Wie empfinden Sie das starke Medieninteresse und die Art der Berichterstattung?
Frei: Die Berichte waren überwiegend gut. Es hat mich gefreut, wie viele Menschen das interessiert hat! Manche schimpfen über The Voice und schieben mich zu sehr in eine Opferrolle. Möchten gar, dass ich schlecht über die Show rede. Das kann und werde ich nicht tun. Die Sendung und alle, die daran beteiligt waren, sind ohne Ausnahme wundervoll. Ich möchte die Erfahrung um nichts in der Welt missen.
MM: Wie hat das eigentlich mit der Schule funktioniert und wie geht es da jetzt weiter?
Frei: In Spanien ist das zum Glück sehr locker. Meine Schule hatte gut kooperiert. Das wäre in Deutschland oder in der Schweiz undenkbar gewesen. Ich mache auf jeden Fall meinen Schulabschluss, das ist ganz klar und stand nie zur Debatte. Aber danach heißt es: Musik, Musik, Musik. Ihr werdet bald wieder von mir hören!
MM: Welche Rolle wird Mallorca für Sie in der Zukunft spielen?
Frei: Mallorca ist mein Zuhause und wird daher immer ein wichtiger Teil in meinem Leben spielen. Aber ich werde die Musik über meine Zukunft entscheiden lassen. Mich zieht es dahin, wo mich die Musik hinführt.
Die Fragen stellte Anja Schmidt