Im Mallorca-Urlaub zu schnell mit dem Mietwagen gefahren, falsch geparkt oder in eine verkehrsberuhigte Zone eingefahren und schon flattert das Knöllchen auch in Deutschland ins Haus. Passiert ist das wahrscheinlich schon vielen. Aber wer ahnt denn, dass ein Strafzettel aus Mallorca mit einem Absender aus der Vatikanstadt daherkommt? Diese kuriose Geschichte ist Wolfgang Müller aus dem bayerischen Gunzenhausen passiert. Er verbrachte im März 2022 seinen 70. Geburtstag auf der Insel und erkundete sie mit dem Mietwagen. Monate später bekommt er ein Anschreiben aus dem Vatikan nach Hause geschickt, das er als gläubiger Katholik voller Hoffnung und Vorfreude annimmt.
Allerdings entpuppt sich der Brief als mallorquinisches Knöllchen. Wolfgang Müller bekommt zwei Strafzettel von der Stadtverwaltung Palma, weil er in der Inselhauptstadt durch zwei verkehrsberuhigte Zonen gefahren war, unter anderem bog er vom Uferboulevard in Richtung des Passeig del Born ab, was seit 2016 verboten ist. Zweimal soll er je 90 Euro zahlen, allerdings halbiert sich der Preis bei Strafzetteln in Spanien, wenn man die Rechnung schnell begleicht." Ich habe natürlich bezahlt, weil ich so nur auf eine Gesamtsumme von 90 statt 180 Euro kam", so Müller gegenüber MM. "Ich bezweifle auch gar nicht die Berechtigung der Strafzettel an sich, fühle mich aber wegen der Tatsache, dass es Briefe aus dem Vatikan waren, verschaukelt." Jetzt wünscht er sich eine Entschuldigung, im besten Fall sogar eine Entschädigung aus dem Rathaus von Palma.
Aber wie konnte es dazu kommen? Was hat der Vatikan mit Mallorca zu tun? MM hat bei der Pressestelle des Ayuntamiento de Palma nachgefragt. Eine Mitarbeiterin gab an, zu den Vorgängen nichts zu wissen. Die Bild-Zeitung hingegen zitiert eine andere Mitarbeiterin, die etwas Licht ins Dunkel bringt. Marta Medrano von der Pressestelle des Rathauses erklärt gegenüber Bild: "Die Bußgeldstelle des Rathauses von Palma bestätigt, dass die Benachrichtigungen an Personen mit Wohnsitz im Ausland von der Firma NIVI SPA verschickt werden." Unter anderem arbeite diese Firma mit verschiedenen internationalen Postdiensten, darunter dem des Vatikans namens "Poste Vaticane", schreibt die Zeitung.
Für Wolfgang Müller ist das kein valide Rechtfertigung. "Es kann nicht sein, dass die Stadt Palma so vorgeht. Es sollte schon außen auf dem Brief ersichtlich sein, woher er kommt. Das waren Einschreiben mit Rückschein. Wenn ich nicht unterschrieben hätte, käme die Stadt erst mal gar nicht an ihr Geld." Und Müller ist nicht der einzige, dem das passiert ist. Auch ein anderer MM-Leser, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, berichtet, nach einem Mallorca-Urlaub, bei dem er als Teilzeitresident seinen eigenen, in Deutschland zugelassenen Wagen nutzt, schon "Post aus dem Vatikan" bekommen zu haben.