Nach diversen vergeblichen Anläufen hat das Landgericht auf Mallorca am Freitag das Urteil gegen die Frau des aus Österreich stammenden Aristokraten Jürgen zu Hohenlohe verkündet. Wegen Anlagebetruges und Urkundenfälschung müsse die spanische Unternehmerin Beatriz Delgado für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis, meldete MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Darüber hinaus habe sie die Geschädigten finanziell mit insgesamt fast neun Millionen Euro zu entschädigen. Ursprünglich war auch Anklage gegen ihren Mann erhoben worden. Ein gerichtsmedizinisches Gutachten kam 2022 aber zu dem Schluss, dass der Österreicher aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht verfahrenstauglich sei. Das Verfahren gegen Jürgen zu Hohenlohe wurde daraufhin eingestellt.
Den Gerichtsunterlagen zufolge nutzte Delgado mehrere auf ihren Namen laufende Firmen, um Anleger anzulocken und um hohe Summen zu betrügen. Über die beiden Unternehmen European Investment und Balearic Island Investment baute die Unternehmerin zwischen 2009 und 2012 unter anderem ein Pyramidensystem auf, das Anlegern hohe Gewinne versprach. Zu den versprochenen Auszahlungen mit Gewinn sei es dann aber nicht gekommen, so das Gericht. Mit einer anderen Masche trat Delgado als Kreditvermittlerin auf. Auch in diesen Fällen habe es nach Zeitungsangaben nur einen Gewinner gegeben: Beatriz Delgado. Die Geldgeber hätten bei diesen Transaktionen ihre Investitionen verloren, die Kreditnehmer aufgrund der horrenden Zinssätze und drastischen Sanktionen zum Teil ihr Hab und Gut.
Während des Verfahrens warf das Gericht zudem ein erhellendes Licht auf den ausschweifenden Lebensstil der Angeklagten. Diese habe sich zwar von Luxus umgeben in einer Villa residiert, deren Wert auf zwei Millionen Euro geschätzt wurde. Im Verlauf des Prozesses habe sich jedoch herausgestellt, dass das Anwesen mit vier Hypotheken belastet sei. Ferner stünden zwei ihrer Firmen bei der Sozialversicherung mit fast einer halben Million Euro in der Kreide. Einen konkreten Betrugsfall hob das Gericht explizit hervor. Hierbei betrog Delgado eine Unternehmerin um schätzungsweise sechs Millionen Euro. Die Gastronomin aus Génova hatte demnach um einen Kredit in Höhe von 600.000 Euro gebeten, als Sicherheit hinterlegte sie ihre Immobilie, in dem sie ein Lokal betrieb. Delgados Kundin verlor bei dem Deal beides, Haus und Restaurant.