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Wie Tierliebhaber den spielerischen Umgang mit Pferden auf einer Orangenfarm auf Mallorca lernen können

Die schottische Farmerin Lisa Stodart bringt Kindern und Erwachsenen auf ihrer Farm Biniaraix den artgerechten Umgang mit Pferden näher

Die schottische Farmerin Lisa Stodart lebt seit rund 20 Jahren auf Mallorca. Pferde sind ihre große Leidenschaft. | Lisa Stodart

| Soller, Mallorca |

Neugierig, aber vorsichtig nähert sich Wallach Frankie an, bleibt dann aber doch stehen und hält Sicherheitsabstand. "Er wurde viel zu jung vor den Trabrennwagen gespannt. Danach musste er als Kutschpferd an der Playa de Palma Touristen durch die Gegend befördern", erzählt Lisa Stodart. Die schottische Farmerin lebt seit knapp 20 Jahren auf Mallorca und hat sich auf ihrem Grundstück in Biniaraix einen Lebenstraum erfüllt. Nur wenige Kilometer von Sóller entfernt, wohnt sie umgeben von Orangenbäumen und Olivenhainen, mit ihrem Ehemann, vier Pferden, einem Border Collie und einigen Hühnern auf dem ländlichen Anwesen im Tramuntana-Gebirge. Dorthin lädt die Schottin seit vergangenem Sommer unter dem Namen "Lisa’s Horse Island" pferdebegeisterte Menschen ein, um ihnen in einer idyllischen Kulisse den artgerechten Umgang mit den großen Tieren beizubringen.

Kinder und Erwachsene können auf der Orangenfarm spielerisch den richtigen Umgang mit Pferden erlernen.

Pferde und Reitsport spielten für Lisa Stodart schon immer eine wichtige Rolle. In den vergangenen Jahren beschäftigte sich die Schottin neben ihrem Job als Farmerin im eigenen Familienunternehmen "Huerto Workers" immer mehr mit der Kommunikation zwischen Menschen und Pferden. Zahlreiche Weiterbildungen folgten. „Dabei wurde mir immer wieder klar, dass wir die Tiere oft missverstehen”, erklärt Stodart. Das zeigte ihr besonders die Arbeit mit ihrem jüngsten Neuzugang Frankie. "Am Anfang war er misstrauisch und ängstlich. Mittlerweile kann ich ihn sogar reiten. Dafür war aber viel Arbeit notwendig. Das Vertrauen musste erst einmal aufgebaut werden."

Während des Aufenthalts auf der Farm steht weniger das Reiten als Sport im Vordergrund, sondern vielmehr der direkte Kontakt mit den Pferden. "Die Leute sollen auf meiner Farm vor allem entschleunigen und die Pferde in ihrer natürlichen Umgebung kennenlernen." Der erste Schritt, den Kontakt zu den Tieren aufzunehmen, sei die Fellpflege. Das Putzen der Tiere diene nicht nur als wohltuende Massage, sondern baue Bindungen auf. "Pferde sind in erster Linie keine Sportgeräte und Arbeitsmaschinen, sondern Wesen mit Gefühlen, so wie wir. Und die Nähe zu Pferden hat eine heilende Wirkung. Das ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Sie strahlen Ruhe aus."

Auf der Webseite der Schottin können Interessierte zwischen vier verschiedenen Programmen wählen. Eines davon ist das Familienangebot "A Family Experience" (Kosten rund 250 Euro). Dabei treten insbesondere die Kinder erstmals in Kontakt zu Pferden. Ziel sei es, auf spielerische Art die Angst vor den "großen Tieren" zu verlieren, so Stodart.

Das Programm "Disconnect & Recalibrate" richtet sich vor allem an Erwachsene und dient in erster Linie zur Entschleunigung. "Die Gäste sollen den Alltagsstress für ein paar Stunden vergessen und sich nur auf die Natur und die Pferde konzentrieren." Auch Reiter, die schon lange nicht mehr im Sattel saßen oder Ängste überwinden wollen, sind bei der Schottin herzlich willkommen. Zudem bietet Stodart personalisierte Trailritte durch das Tramuntana-Gebirge an.

Vorbilder für Lisa Stodart sind Persönlichkeiten wie Monty Roberts. Der US-amerikanische Autor, Pferdezüchter und ehemaliger Rodeoreiter, ist vor allem durch seinen besonderen Umgang mit traumatisierten und schwierigen Pferden bekannt geworden. Doch Lisa Stodart betont: "Ich bin keine Reitlehrerin oder Pferdeflüsterin. Mein Ziel ist es einfach, die Liebe zu Pferden mit anderen zu teilen."

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