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Hier erfahren Sie Palmas dunkelste und gruseligste Geheimnisse

Auf einer Stadtführung erklärt Pedro Sancho wie brutal es in der Altstadt zuging. Unter anderem hingen an diesen Gebäude tote Köpfe

In diesem Turm des Almudaina-Palastes baumelten einst Köpfe | Ingo Thor - IT

| Palma de Mallorca |

Wenn in Palma de Mallorca die Sonne untergeht und sich die Gassen leeren, wird die Stadt minütlich unheimlicher. Dann schlägt die Stunde von Pedro Sancho, der bei „Rutas MisteriosasGruselführungen anbietet.

Und wenn der „Guía” (Reiseleiter) – alles ist am 1. Juni schon so still in den Schluchten des mittelalterlichen Stadtkerns – gestikulierend und deklamierend die zuweilen brutale Vergangenheit der Kommune aufleben lässt, laufen einem eiskalte Schauer über den Rücken. Dann etwa, wenn vor einem meterhohen dunkelgrauen Stadtpalast in der allseits bekannten Sant-Feliu-Gasse die Rede von einem schrecklichen Verbrechen ist: Beim Rundgang schildert Pedro Sancho mit weit aufgerissenen Augen die Geschehnisse vom 9. Mai 1964. „Es wurde eine Bekannte der Gattin eines dort wohnhaften blinden Ex-Militärangehörigen Opfer eines Mordes”, so der Guía mit dramatischem Tremolo. „Der Assistent des ehemaligen Uniformierten brachte die oft miesepetrig und autoritär auftretende Frau einfach um.” Die Teilnehmer des Rundgangs, meist alteingesessene Palmesaner, schauen Bauklötze.

Bei vier weiteren Stationen des Rundgangs gefriert einem das Blut fast in den Adern. Zunächst kommen die sinistren Vorkommnisse am „Caps”-(Köpfe)-Turm des berühmten Almudaina-Palastes zur Sprache, von dem im Mittelalter zur Abschreckung die abgetrennten Häupter von allerlei Mördern hingen. Die Überreste faulten dort wochenlang vor sich hin. Ein weiterer menschlicher Kopf – wenn auch nicht der eines Verbrechers – steht beim nächsten Stopp an der Kathedrale im Vordergrund. „N’Eloi, die weiter existierende, über 4000 Kilo schwere größte Glocke der Kirche, enthauptete dort vor einigen 100 Jahren einen unvorsichtigen Mann”, weiß Pedro Sancho. Er hatte sich im Turm zu sehr dem schwingenden Koloss genähert. „Der Kopf fiel herunter auf den Vorplatz des Gotteshauses und wurde eine Ewigkeit lang in dem riesigen Gebäude aufbewahrt.”

Mit Grusel-Stories geht es – die Geisterstunde nähert sich – unvermindert weiter: Man erfährt die Geschichte der verwitweten Doña Elisabet Safortesa Gual-Desmur, die sich Mitte des 16. Jahrhunderts aus Gram vor der Oberflächlichkeit der Welt an der Mauer der Kathedrale freiwillig in einem drei mal drei Meter kleinen Verlies einmauern ließ und dort auch das Zeitliche segnete. Beim nächsten Stopp flößt Pedro Sancho den Teilnehmern den Grund dafür in die Ohren, dass sich Ewigkeiten lang kaum ein Mensch durch eine Gasse neben der Montisión-Jesuitenschule traute: Wehte dort der Wind, verhieß dies großes Unheil.

Als Nacht-Häppchen nach zweieinhalb Stunden werden den geneigten Gruselfans auf den Stufen der Sant-Francesc-Kirche mit dem Handy noch ein paar Geister-Laute vorgespielt. Danach macht der einsame Gang durch die spärlich erleuchteten nächtlichen Gassen des „centro histórico” auf einmal gar nicht mehr so viel Spaß wie früher.

Die nächsten auf Spanisch angebotenen Führungen (Kostenpunkt: 14 Euro) starten jeweils um 21 Uhr am 8., 15. und 22. Juni. Gebucht werden können diese unter https://rutasmisteriosas.es/reservar/palma-tenebrosa/

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