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Wenn der Ehering im Meer verloren geht: Diese Deutschen helfen bei der Suche

Das deutsche Residenten-Paar sucht mit Metalldetektoren im Meer und Sand nach abhanden gekommenen Eheringen und anderen Wertgegenständen.

Zwei deutsche Residenten, Caro und Giorgio, suchen mit Metalldetektoren im Meer und Sand auf Mallorca nach abhanden gekommenen Eheringen und anderen Wertgegenständen. | privat

| Mallorca |

Es geht schneller als man glauben mag. Das kalte Wasser und die glitschige Sonnencreme tun ihres dazu, dass Eheringe oder Schmuck von den Fingern und Armen gleiten und sich in den Fluten des Mittelmeeres verlieren oder im Sand verschwinden. Dann kommen Giorgio und seine Freundin Caro ins Spiel. Das deutsche Residenten-Paar sucht im Meer und Sandauf Mallorca mit Metalldetektoren nach verlorenen Gegenständen. Dabei nehmen sie auch Aufträge von Urlaubern an.

„Nachdem wir angerufen werden, treffen wir immer auf traurige Gesichter. Für die meisten Menschen ist der Urlaub vorbei und die Stimmung am Boden, wenn sie etwas Wichtiges verloren haben”, erzählt der 38-jährige Resident Giorgio – der Herr der verlorenen (Ehe-)Ringe. So auch in diesem Fall: Ein junger Mann hatte seinen Verlobungsring verloren – auf seinem Junggesellenabschied an der Playa de Palma. Vier Stunden, viel länger als sonst, sucht das Paar im Auftrag des Bräutigams nach dem Erbstück, das aus dem goldenen Ehering der Oma handgefertigt wurde.

Caro (r.) und Giorgio (l.) mit einem überglücklichen "Kunden" (Mitte), der dank des Paares seinen Ehering wiederbekommen hat. Foto: privat

„Es sind Glücksmomente, wenn wir den Menschen etwas zurückbringen können. Meistens fließen dann Tränen”, beschreibt der Hobby-Sondler. „Jedes Mal sind auch wir emotional betroffen, jeder neue Fall ist für uns Nervenkitzel.” Mal sind es Eheringe, mal der Siegelring vom verstorbenen Vater, manchmal Schlüssel oder Handys. „Aktuell habe ich wochenlang nach einer Luxusuhr gesucht, die von einem Boot aus verloren gegangen war. Sie kostete 65.000 Euro und lag in zehn Meter Tiefe im Seegras. Das war ein unglaublicher Erfolg!

Was vor Jahren für Giorgio als Hobby angefangen hat, entwickelte sich schnell zur Leidenschaft. Mittlerweile besitzt er Equipment im Wert von mehreren tausend Euro: Metalldetektoren, Neoprenanzüge und weitere Tauchausrüstung. Auch seine Freundin Caro hat er mit dem Sondeln angesteckt. „Wir haben eine systematische Herangehensweise. Es ist eine Art Schatzsuche für Erwachsene. Wir tragen unter uns als Paar manchmal kleine Wettbewerbe aus, wer die cooleren Sachen im Wasser findet”, erzählt Giorgio mit einem Lachen.

Oft ist es aber Müll, den sie aus dem Wasser fischen: „Bierdosen, Kronkorken, Modeschmuck, Abziehlaschen und auch oft Peseten. Die haben eine sehr gute Legierung und sind oft noch in einem top Zustand”, zählt Caro auf. „Wir sind jedes Mal erschrocken, was die Menschen alles ins Wasser werfen. Und wir nehmen alles mit, was nicht ins Meer gehört.” Die meisten Teile, die die beiden Hobby-Taucher zufällig finden, geben sie im Fundbüro ab. Auch gibt es auf Mallorca Bereiche, die geschützt sind. Vor der Insel Cabrera beispielsweise ist sondeln verboten.

Mit Beginn der Hauptsaison klingelt die Hotline von Mallorca Metal Detecting, wie der ungewöhnliche Service der Residenten heißt, öfter. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass es uns gibt”, meint Giorgio. Die meisten würden auf der Google-Suche nach Hilfe auf sie stoßen. Ein Honorar verlangen die Sondler nicht: „Es ist ein cooles Hobby und gleichzeitig eine Herzensangelegenheit. Wir sind stolz darauf, die Nadel im Heuhaufen zu finden.”

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