Mit viel Feuer und einer unbeschreiblichen Performance in einem goldenen Glitzer-Kostüm sang die aus Calvià stammende Sängerin ihr Lied "Uh Nana" live vor rund 4,9 Millionen TV-Zuschauern beim Benidorm-Festival. Doch reichte der atemberaubende Auftritt der erst 19-jährigen Daniela Blasco, bei dem ganz Mallorca mitfieberte, nicht ganz aus, und so belegte sie ganz knapp hinter ihrer Konkurrentin Melody den zweiten Platz. Damit verfehlte die junge Künstlerin die Chance, ihr Land beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) im Mai in Basel zu repräsentieren. Dennoch: Mit ihrer ihrer Stimme und ihren Tanzschritten hat Blasco zweifelsfrei nicht nur das TV-Publikum und die internationale Fachjury, sondern die gesamte Nation überzeugen können, dass sie musikalisch zu den wohl größten Pop-Talenten der Nation zählt. Vergangene Woche traf MM traf den jungen Shooting-Star zu einem Gespräch in Palma.
Mallorca Magazin: Vor kurzem haben Sie beim bekannten Musikfestival in Benidorm an der Costa Blanca teilgenommen. Während der Show wurden Sie von TV-Moderatorinnen interviewt und Ihnen war sichtlich anzumerken, dass Sie sehr glücklich waren, an dem Wettbewerb teilnehmen zu können.
Daniela Blasco: Für mich war die Erfahrung beim Benidorm-Festival unglaublich, auch mit dem zweiten Platz bin ich glücklich. Es war mein erster Live-Auftritt von einer solch gigantischen Dimension, daher war ich leicht nervös. Im Großen und Ganzen bin ich total stolz auf meine Leistung.
MM: Mit 141 Punkten lagen Sie bei dem Contest knapp hinter der Siegerin Melody, die 150 Punkte gewann. Hätten Sie Spanien gerne beim ESC in der Schweiz repräsentiert? Möchten Sie in Zukunft noch einmal bei dem Wettbewerb antreten?
Blasco: Ich bin nicht mit allzu hohen Erwartungen zu dem Festival gegangen. Ich wollte lediglich eine gute Show abliefern und habe von mir alles abverlangt. Momentan habe ich andere Projekte am laufen, doch schließe ich nicht aus, in den Folgejahren nochmals bei dem Wettbwerb anzutreten und dann Spanien beim ESC zu vertreten. Schließlich stehe ich voll und ganz hinter meinem Land.
MM:Wie viele Stunden am Tag müssen Sie täglich trainieren und tanzen, um eine solch beeindruckende Performance hinzulegen?
Blasco: Die Vorbereitungen für das Bernidorm-Festival waren unglaublich aufwendig und hart. Mit meinem Personal-Trainer habe ich Cardio-Übungen gemacht, hinzu kam ein strenges Ausdauer- und Kraftprogramm. Ich habe mir ein Laufband zugelegt, um bin zu Hause tanzend in Stöckelschuhen gelaufen, um die Show-Situation zu simulieren. Mein Song „Uh nana” dauert nur wenige Minuten, verlangt einem aber alles ab, beinah wie ein Marathon-Lauf.
MM: Sie begannen Ihre Karriere in sehr jungen Jahren als Tänzerin. Wel ches der beiden Elemente, der Tanz oder der Gesang, hat bei Ihrer Musik und Performance ein größeres Gewicht?
Blasco: Letztendlich komme ich vom Tanz her, und dieser wird immer eine große Rolle bei meinen Auftritten einnehmen. Die Figuren sind sehr aufwendig und müssen mit meinen vier Tänzern exakt abgestimmt werden. Dabei werden sie von mir und den Choreografen angeleitet. Gleichzeitig bin ich jedoch Sängerin und übe mich jeden Tag darin, besser zu werden. Die Musikindustrie und das Show-Business sind hart, doch habe ich das große Glück, ein positives, unterstüztendes Umfeld zu besitzen.
MM: Sie waren bereits in sehr jungen Jahren in Bezug auf Ihre Tanzkunst zielorientiert und studierten an angesagten Akademien in den USA. Wann wussten Sie, dass das Ihre Berufung ist?
Blasco: Mit acht Jahren begann ich damit an einer Tanzakademie auf Mallorca. Wenig später wusste ich bereits, dass das meine Leidenschaft und Bestimmung ist. Mit neun war ich bereits sehr diszipliniert, es kamen die ersten Wettkämpfe. 2016 durfte ich als Repräsentantin für Spanien bei einem Konzert von Justin Bieber als Tänzerin auftreten, was mich sehr stolz machte.
MM: Wie stehen Sie als gebürtige Mallorquinerin zu den Urlaubern aus deutschsprachigen Ländern?
Blasco: Ich hatte viel Kontakt mit Deutschen, und finde, dass sie die Insel auf eine positive Art bereichern. Als Kind besuchte ich eine britische Privatschule in Portals, auf der auch viele Ausländer waren. Meine besten Freunde kommen aus Finnland, Deutschland und Barcelona. Ich selbst war leider, bis auf das Umsteigen am Frankfurter Flughafen, noch nie in Deutschland zu Besuch.
MM: Kennen Sie persönlich deutsche Musikgruppen? Sind Ihnen etwa die Namen Rammstein, Scorpions oder Tokio Hotel geläufig?
Blasco: Leider höre ich gar keine deutsche Musik. Jedoch kenne ich den Sohn des Musikers Dieter Bohlen sehr gut, da er auf derselben Schule war wie ich.
MM: Als Influencerin sind Sie ebenfalls erfolgreich. Auf der Social-Media-Plattform TikTok folgen Ihnen sage und schreibe 2,2 Millionen Fans.
Blasco: Eigentlich sehe ich mich nicht als Influencerin. In den sozialen Netzwerken lade ich Kurzvideos mit Tanzinhalten hoch. Ich glaube, dass die Leute mir eher wegen dieser Performance folgen.
MM: Auf der Bühne und auch bei den Interviews im Fernsehen sieht man Sie immer gut gelaunt und lächelnd. Könnte es demnach sein, dass Ihre positive Ausstrahlung Teil Ihres Erfolges ist?
Blasco: Nun, das geschieht nicht mit Absicht. Ich versuche mich so natürlich wie möglich zu geben und bin darum bemüht, mich jedem gegenüber stets freudlich und aufrichtig zu verhalten.
MM: Mit gerade erst 19 erreichen Sie Millionen Follower und Musikliebhaber in verschieden Ländern. Gibt es eine Botschaft, die Sie vermitteln möchten?
Blasco: Meine Eltern haben mir Werte wie Fleiß, Optimismus und Disziplin vermittelt, die ich in meinem Leben anwende und auf Social Media versuche rüberzubringen. Es ist wichtig, an sich selbst und seine Träume zu glauben. Das ist in meinen Augen die wichtigste Botschaft.
MM: Haben Sie bei einem so vollem Programm und intensiven Arbeitstagen noch Freizeit?
Blasco: Ich liebe es, Zeit mit meinem Hund "Epi" an den Strand zu gehen. Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie und Freunden. Sportlich betätige ich mich beim Pádel und beim Tennis.
MM: Anfang März treten sie beim Musikfestival Los 40 Valencia Pop auf, haben demnach einen vollen Tourenplan. Wo sehen Sie sich in einigen Jahren?
Blasco: Das ist richtig, in den kommenden Wochen und Monaten stehen auch das Brava-Festival in Madrid, das Muac-Event in Granada und die Coca Cola Music Experience an, womit ein Traum für mich in Erfüllung geht. Mein musikalisches Vorbild und größtes Idol in jeglicher Hinsicht ist US-Sängerin Beyoncé.