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Mallorca statt Kamera: Michael Douglas kehrt Hollywood (vorerst) den Rücken

Nach 60 Jahren Filmgeschäft setzt der zweifache Oscar-Preisträger auf Ruhe, Familie – und mediterranes Lebensgefühl

| | Mallorca |

Hollywood-Ikone und Mallorca-Resident Michael Douglas hat am Wochenende beim renommierten Filmfestival im tschechischen Karlovy Vary die neu restaurierte Fassung von Einer flog über das Kuckucksnest vorgestellt – 50 Jahre nach der Uraufführung. Der inzwischen 80-Jährige, der den Oscar-prämierten Klassiker 1975 gemeinsam mit Saul Zaentz produzierte, sprach bei der Präsentation von einem Film, der "in den letzten 20 Jahren seinesgleichen sucht".

Der von Milos Forman inszenierte Streifen wurde mit fünf Oscars ausgezeichnet, unter anderem für den besten Film, Hauptdarsteller Jack Nicholson und die Regie. Douglas erinnerte daran, dass sich der Film damals gegen starke Konkurrenz wie Der weiße Hai und Nashville durchsetzen musste – und stellte kritisch infrage, ob das heutige Kino noch solche Qualität hervorbringe.

Mit großer Wertschätzung gedachte Douglas seinem damaligen Co-Produzenten Saul Zaentz, den er als "schüchternen Lebemann und unersättliche Leseratte" beschrieb. Zaentz habe das Projekt trotz Absagen sämtlicher großer Studios auf eigene Faust finanziert – ein mutiger Schritt, der Einer flog über das Kuckucksnest überhaupt erst möglich machte.

Klares Statement zur Lage in den USA

Auch zur politischen Situation in den Vereinigten Staaten bezog Douglas Stellung. Bei einer Pressekonferenz im Hotel Thermal zeigte er sich besorgt über die Erosion demokratischer Werte unter Ex-Präsident Donald Trump. 2Die Demokratie ist etwas Wertvolles und Verletzliches – es liegt an uns Bürgern, sie zu schützen", mahnte er und erinnerte an die Samtene Revolution von 1989 als Beispiel für friedliche gesellschaftliche Veränderung.

Selten offen sprach Douglas zudem über seine überstandene Krebserkrankung. Eine Operation, bei der ein Teil seines Kiefers hätte entfernt werden müssen, lehnte er ab. Stattdessen setzte er auf eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie – mit Erfolg. Heute zeigt er sich dankbar, noch arbeiten zu können. "Ich sage nicht, dass ich mich komplett zurückgezogen habe – aber es müsste schon etwas ganz Besonderes kommen."

Ein Rückzugsort mit Blick aufs Meer

Nach sechs Jahrzehnten im Filmgeschäft genießt der zweifache Oscarpreisträger die ruhigeren Tage auf seiner prachtvollen Finca S'Estaca bei Valldemossa. Mit weitem Blick über das Mittelmeer dient das Anwesen ihm als Ort der Erholung – fernab des Trubels von Hollywood. An der Seite seiner 20 Jahre jüngeren Ehefrau Catherine Zeta-Jones, die er bei ihren Projekten unterstützt, sieht sich Douglas heute gern in der Rolle des Hausmanns.

Seit 2003 ist Michael Douglas auch offizieller Kultur-Botschafter der Baleareninsel – ein Ehrenamt, das er mit sichtlicher Freude ausübt. Ob beim Dorffest oder beim Glas Hierbas unter Einheimischen: Der Schauspieler zeigt sich nahbar, bodenständig und tief verwurzelt. Und dass er plant, noch mehr Zeit auf Mallorca zu verbringen, dürfte viele Insulaner freuen. Denn eines steht fest: Michael Douglas ist längst mehr als ein Filmstar – er ist ein Teil von Mallorca geworden.

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