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Wie Malin Brown als erste schwarze Ballermann-Queen die Bühnen Mallorcas erobert hat

Die 34-jährige Sängerin ist nach eigenen Angaben die erste Farbige in der Insel-Partyszene, in der sie mit Charme und Energie neue Maßstäbe setzt

Malin Brown vor dem Bierkönig in der Schinkenstraße. Oft wird sie in der neuralgischen Partyzone von Fans erkannt und angesprochen | Foto: Patricia Lozano

| Mallorca |

Malin Brown gilt als echte Pionierin der Ballermann-Bühne, und das auf ganz eigene Art. Anders als die üblichen Gesichter bringt sie nicht nur eine kraftvolle Stimme, sondern auch eine besondere Geschichte mit, die berührt, inspiriert und zum Nachdenken anregt. Als erste schwarze Sängerin eroberte sie ihren Platz an der legendären Partymeile, mit Charme, sprühendem Witz und mitreißender Energie. Tritt sie im Bierkönig in der berühmten Schinkenstraße auf, kocht die Stimmung. Fans sprechen sie an, bitten um Selfies und Erinnerungsfotos. Schnell wird klar: Brown ist weit mehr als nur ein weiterer musikalischer Act. Sie ist Vorbild, Aushängeschild für Vielfalt und frische Wege.

Geboren vor 34 Jahren in Krefeld, mit deutscher Mutter und ghanaischem Vater, trägt sie bürgerlich den Namen Malin Mensah. In die Öffentlichkeit fand Brown erst spät. Bis dahin führte sie ein anderes Leben: Sie arbeitete im Büro einer Küchenfirma in Neuss, fernab von Bühnenlicht, Konfetti und Applaus. Heute lebt sie ihren Traum mit jeder Faser. "Es ist total anstrengend", sagt sie. "Aber genau das wollte ich immer."

Privat feierte Malin schon lange auf Mallorca. 2014 war sie erstmals auf der Insel und genoss die Auftritte der Ballermann-Stars. Bei einem Abend wurde sie spontan während eines Schäfer-Heinrich-Auftritts auf die Bühne geholt. Ein Künstlerbetreuer sprach sie an und fragte, ob sie nicht selbst etwas Eigenes machen wolle. Zunächst ließ sie die Idee ruhen. Doch mit wachsender Neugier schickte sie selbstgeschriebene, humorvolle Texte an das Label Summerfield. Kurz darauf meldete sich Branchenstar Ikke Hüftgold begeistert. Und dann ging alles schnell. Ihr Karrierestart war 2020. "Ich hab mit Corona angefangen, aber richtig los ging’s 2022." Vorher hatte Malin praktisch nichts mit Musik zu tun. "Das Höchste der Gefühle war Karaoke am Wochenende", lacht sie.

Auf TikTok hat sie über eine Million Follower

Dennoch zeigte sich schon zuvor, dass sie ein Publikum fesseln kann: 2017 wurde sie durch die RTL-Show "Take Me Out" bekannt, wo sie 14 Folgen lang nach einem Partner suchte. "Am Ende ging ich allein nach Hause, aber es war eine tolle Erfahrung." Auf TikTok erreichte sie rund eine Million Follower, weil sie während Corona Katzen imitierte. Influencerin wollte sie dennoch nie sein. "Da hatte ich keinen Bock drauf", sagt Brown. "Ich wollte immer Musik machen, doch war das nur eine Art Fantasie. Der Traum ging nun in Erfüllung und seit zwei Jahren lebe ich sogar davon."

Malin Brown steht im Laufe des Monats August über 15 Mal auf der Bühne, davon mehrmals im Bierkönig. (Foto: privat)

Ob sie wirklich die erste schwarze Ballermann-Sängerin sei? "Ich denke schon. Vor mir gab’s da niemanden. Außer vielleicht Roberto Blanco ..." Ihre Außenseiterrolle nutzt sie bewusst, etwa mit einem Schokoladen-Emoji in ihrem Instagram-Namen. "Ich bin so, wie ich bin. Da muss man nichts beschönigen und darf auch drüber lachen – solange es nicht beleidigend ist." Rassistische Anfeindungen erlebt sie kaum live, höchstens mal in einem Reel-Kommentar. "Aber das hat jeder", sagt sie.

Vor ihrem Auftritt an der Partymeile hatte sie zwar Bedenken, ob sie gut ankommen würde. Doch letztendlich lief alles für Malin Brown bestens, und sie wurde vom Publikum gut angenommen. "Am Anfang hatte ich Sorgen, dass ich vielleicht angefeindet werden würde. Als mutig würde ich mich selbst nicht bezeichnen, ich habe es einfach gemacht ... und es klappte super!"

Ein echtes Vorbild in der Partyschlager-Szene hat sie nicht, doch sie ist Fan von Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold. "Ich finde es stark, dass es ihm total egal ist, was andere von ihm denken. Er ist absolut authentisch und traut sich vieles. So ein Image würde ich mir auch für mich wünschen."

Der Name "Malin Brown" ist keine Anspielung auf Geschlecht oder Hautfarbe, wie oft vermutet. Er stammt vom US-Rapper Chris Brown, dessen Fan sie früher war. "Ich hab mich einfach so genannt. Es passte, also hab ich es behalten." Ihr größter Hit ist "Mannschaftsfahrt", produziert mit zwei Kollegen. Auf Mallorca läuft er rauf und runter und ist auch im Streaming erfolgreich. Privat hört Malin fast nur Ballermann-Schlager .... "selbst fünf Stunden im Auto zum nächsten Konzert, nur Ballermann-Radio!"

Das Leben in der Szene ist fordernd, sagt sie. Viel Reisen, wenig Schlaf, Leben aus dem Koffer, kaum feste Routinen. "Aber: Ich liebe es!" Ob der Ballermann extremer geworden sei? "Glaube ich nicht. Man nimmt es nur anders wahr, weil mehr Leute da sind. Gepinkelt wurde schon immer zwischen die Container." Für die Zukunft hat Malin klare Pläne: "Ich mache weiter, keine Frage. Ich bin noch nicht da, wo ich hinwill. Ich will die Leiter hoch, und ich bin sehr glücklich im Bierkönig. Das war immer mein Wunsch."

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