Erst am Mittwochabend um 19.20 Uhr hatte Tim Toupet in seiner „Ballermann-Arena”, dem Bierkönig in der Schinkenstraße, beruflich zu tun. „Ich saß bei einem Newcomer-Contest in der Jury. Schließlich ist es mir auch wichtig, den Nachwuchs zu unterstützen, doch muss dabei auch die zwischenmenschliche Chemie stimmen”, erklärt der 53-jährige Kölsche Jung dem MM-Reporter am Tag darauf in einem Café an der beliebten Partymeile. „Bei einem Auftritt habe ich diese Woche auch den neuen Bereich im Bierkönig eingeweiht, und am Samstag stehe ich erneut beim dreitägigen Opening auf der Bühne”, so der Entertainer.
Tim Toupet, der mit bürgerlichem Namen Tim Bibelhausen heißt, ist einer der ganz Großen im Partyschlager-Business. Seine Bescheidenheit, Frohnatur und Bodenhaftung ließ sich der sympathische Kölner trotz seiner beruflichen Höhenflüge nicht nehmen. Knapp 20 Jahre ist es her, dass er mit seinem Song „Du hast die Haare schön” seinen Durchbruch feierte. Der Vater zweier Söhne war in seinem früheren Beruf Friseurmeister und führte drei Haarschneidesalons in Köln, Leverkusen und Pulheim. „Eigentlich war der Song als Werbekampagne für meine Salons gedacht. Plötzlich rief mich jemand aus Mallorca an und erzählte mir, das Lied laufe im Bierkönig rauf und runter. RTL wollte einen Bericht mit mir machen, und wenig später meldete sich das Plattenlabel Universal”, erinnert sich Toupet an seine Anfänge zurück.
Michelle, Nina Hagen, Matthias Reim
Auch als Friseurmeister hat er sich zum damaligen Zeitpunkt einen Namen gemacht, und so mancher Prominente ließ sich von ihm die Haare schneiden. „Zunächst einmal kam die Sängerin Michelle zu mir, die ich zuvor gar nicht kannte. Später suchten mich Jürgen Drews, Nina Hagen; Matthias Reim und Vanilla Ninja auf, was dazu führte, dass ich als der Promi-Friseur bekannt wurde.” Entgegen der üblichen Meinung haben der Umgang mit Kamm und Schere und das Musikmachen so einige Gemeinsamkeiten: „In beiden Bereichen, im Friseursalon als auch im Musik-Business hat man es mit Menschen zu tun. Als Friseurmeister habe ich stets meinen 32 Angestellten gepredigt: Der Salon ist eure Bühne! Ihr müsst top aussehen, strahlen, eine super Performance abliefern, und die Qualität des Haarschnittes muss stimmen!”
Einige dieser Devisen nahm Toupet mit auf die Musikbühne. Und der Erfolg gab ihm recht! Denn mit vielen seiner Songs wie „Ich bin ein Döner” und „Allee Allee – eine Straße viele Bäume” stürmte er im Sturm die Charts, und auch „So ein schöner Tag” (Fliegerlied) erreichte Platin-Status. Zumeist hatte Tim Toupet verschiedene berufliche Projekte am Start, wobei sich die Musik als das bei Weitem erfolgreichste herausstellte.
2023 landete Toupet mit dem Song „Bieraktivist” einen weiteren Saisonhit, und aus dem Friseur-Business ist er vor knapp drei Jahren komplett ausgestiegen. „Vor einiger Zeit hatte ich diese mobile Imbissbude, samt Bühne auf dem Food-Truck. Während der Corona-Zeit habe ich ein mobiles Testzentrum geführt. Und in meiner Zeit als Friseur habe ich einen Zick-Zack-Scheitelkamm erfunden, auf den ich ein Patent erhielt und den ich produziert und vermarktet habe”.
Die Bühne ist alles
Doch das Steckenpferd des Tausendsassa und Geschäftsmannes sollte einfach die Partybühne bleiben. „Das Musikgeschäft ist sehr schnelllebig geworden und der Druck wächst, neue Songs zu produzieren. Selbstverständlich herrscht auch ein Konkurrenzkampf, viele kommen und gehen. Es entstehen aber auch Freundschaften im Show-Business, wie zwischen mir und Mickie Krause.”
Nicht nur im deutschsprachigen Raum ist Tim Toupet bekannt. „In Brasilien trete ich beim Oktoberfest in Blumenau vor 40.000 Menschen auf. Das wird zudem im TV übertragen, wodurch ich dort bekannt wurde und sogar im Urlaub in Rio de Janeiro angesprochen wurde.” Auch bei AIDA-Kreuzfahrten ist Toupet als Stammkünstler unterwegs, darunter in Norwegen, Belgien, den Niederlanden und den Balearen. „Solange ich Spaß dabei habe, werde ich auftreten. Ich habe immer Vollgas gegeben. Doch seit Erreichen meines 50. Lebensjahres reduziere ich das Pensum leicht”, so die Partyrakete.
Zwischen den Auftritten gönnt sich der Bierkönig-Star mit seiner Freundin Carina Crone so manche kleine Auszeit auf seinem eigenen Boot in Arenal. „Vor Jahren habe ich von Matthias Reim ein Motorboot gekauft und viel Geld und Arbeit hineingesteckt”, so Toupet. „Das Boot schluckte viel Benzin, sodass ich es wieder verkaufte und durch eine Segelyacht ersetzte. Damit erkunde ich, wenn meine Söhne mich besuchen, die Calas der Insel.”