Gina und André Brösch sitzen in einer Strandbar an der Playa de Palma auf Mallorca und blinzeln entspannt in die Sonne. Die Eheleute wirken sehr harmonisch auf die MM-Reporterin, der sie berichten möchten, wie sie sich im Juni 2007 auf Mallorca kennengelernt haben.
2007 machte Gina Brösch auf Mallorca Urlaub
"Ich reiste mit zwei Freundinnen aus Berlin an, um einige Tage an der Cala Rajada zu verbringen", beginnt Gina Brösch zu erzählen. Sie wollten Sonne tanken, durchatmen, den Alltag hinter sich lassen. "Wir waren nicht zum Feiern gekommen."
Am nächsten Tag erkundeten die Berlinerinnen mit dem Mietwagen die Insel. Abends beschlossen sie spontan, doch noch ein wenig auszugehen – ganz ohne große Erwartungen. In den Bars der Umgebung war einiges los. "Der Alkohol floss natürlich nicht an uns vorbei", witzelt Brösch.
"Na, du gehörst wohl auch schon zum älteren Semester, oder?"
"Ein paar Liter Sangria später stand er dann auf einmal mit einem Freund vor mir", erinnert sich die heute 58-Jährige. André schüttelte ihr damals die Hand und sagte: "Na, du gehörst wohl auch schon zum älteren Semester, oder?" Ihre Reaktion: Stille. "Ich dachte nur: Was für ein Vollidiot." Sie war damals 40, er 35.
Anmachspruch kam gar nicht gut an
Der heute 53-jährige Charmeur wider Willen lacht auf und verteidigt sich: "Ich kam gerade aus dem Nachbarlokal und hatte Schnaps aus Schläuchen getrunken. In dem Moment dachte ich, bei ‚der Rakete’, die da vor mir steht, muss ich einen Spruch bringen. Ich hielt es für witzig."
Gina Brösch lässt sich davon in ihrer Erzählung nicht bremsen. "Die beiden Männer zogen dann mit uns weiter in das nächste Lokal. Da war die Party in vollem Gange." Der zu diesem Zeitpunkt noch unbeliebte Sprücheklopfer tanzte mit Ginas Freundin. "Hat mich nicht gestört. Ich wollte mit ihm ohnehin nichts zu tun haben."
Auf dem Rückweg nutzte André dann die Gelegenheit und verabredete sich mit Gina für den nächsten Tag am Strand. Sie sagte zu. "Er hat mich neugierig gemacht. Ich wollte wissen, ob er auch nüchtern noch so eine große Klappe hat."
Voll Vollidioten zur Urlaubsliebe
Wider Erwarten war Gina von Andrés Art positiv überrascht. "Wir haben geredet, gelacht, und er hörte aufmerksam zu." Am Abend trafen sie sich erneut, schlenderten gemeinsam durch den Ort. "Unten am Hafen küssten wir uns unter dem Pavillon", sagt Gina und lächelt. Die restlichen Tage verbrachten sie viel Zeit miteinander, bis André am Samstagmorgen abreiste. "Ich schickte ihm noch ein Foto vom Sonnenaufgang. Am Abend endete auch mein Urlaub, und ich flog mit meinen Freundinnen zurück nach Berlin."
So wurden sie zum Paar
Der Kontakt blieb bestehen. Am Montag rief André überraschend Gina an. Er fragte: "Na, was kochst du mir heute Abend eigentlich? Ich bin schon auf dem Weg zu dir." Gina war sehr überrascht und freute sich gleichzeitig. Er fuhr von Bergkamen in Nordrhein-Westfalen fast 500 Kilometer, um sie wiederzusehen. Gina zeigte ihm Berlin. Abends kochte sie Spaghetti mit Lachs-Sahnesoße. "Das ist noch heute mein Lieblingsgericht", sagt André Brösch. Danach sahen sie sich jedes Wochenende, mal in Berlin, mal in Bergkamen.
Im Juni 2008 zog Gina zu ihm. Ihr Arbeitgeber, die Allianz, machte den Wechsel an einen neuen Standort problemlos möglich.
Im Skiurlaub 2013 folgte der Heiratsantrag. Im Hotelzimmer sah sie Rosen und Champagner. "Ich dachte erst, wir wären im falschen Zimmer." Als sie sich umdrehte, kniete er bereits vor ihr. Ein Jahr später heiratete das Paar. Die Flitterwochen verbrachten sie in Palma.
Seitdem haben die beiden viel gemeinsam erlebt. Er lernte für sie Snowboarden, sie begann für ihn Golf zu spielen. Ihre große gemeinsame Liebe war und ist Mallorca. Cala Rajada wurde ihr fester Urlaubsort. "Wir wohnen dort regelmäßig bei einer spanischen Familie direkt am Hafen. Das ist wie nach Hause kommen."
Diagnose Brustkrebs
Doch das Leben hielt auch schwere Momente bereit. 2024 erhielt Gina Brösch die Diagnose Brustkrebs. "Ich habe 15 Chemotherapien bekommen. Bei 14 davon war André an meiner Seite." Sie hält inne, dann sagt sie leise: "Er hat mich gehalten, als ich nicht mehr konnte. Das werde ich nie vergessen."
Gina Brösch hat den Krebs überstanden. Auch drei Wochen Reha liegen hinter ihr. "Da waren wir zum ersten Mal seit 2007 getrennt – und fanden es beide furchtbar."
Happy Ending
Heute fühlt sich Gina Brösch wieder stark, bereit für alles, was kommt. "Ich habe überlebt. Jetzt beginnt mein neues Leben", sagt sie entschlossen und rückt ihr Kopftuch zurecht, das ihre kurzen Haare verdeckt. André nickt, nimmt ihre Hand: "Und übrigens war 'die vom älteren Semester' anzusprechen die beste Entscheidung meines Lebens."