Der österreichische Schauspieler Julian Looman ist seit 2019 bekannt als deutscher Ermittler Max Winter in der britisch-deutschen Krimiserie "The Mallorca Files". Die Serie spielt auf Mallorca und zeigt ihn als Münchner Polizisten, der mit seiner britischen Kollegin Fälle löst. Looman wurde mit dieser Rolle international bekannt. Seine Karriere begann in Wien mit Schauspiel, Gesang und Tanz, bevor er in Europa auf Bühnen und im Film auftrat. Die dritte Staffel ist auf Amazon Prime Video und in der ZDF Mediathek verfügbar.
Mallorca Magazin: Herr Looman, Ihre Kollegin Elen Rhys lobte in einem Interview mit der MM-Schwesterzeitung Majorca Daily Bulletin die Drehorte in The Mallorca Files und die gute Stimmung am Set, erwähnte aber die langen Arbeitstage. Wie erleben Sie das? 
Julian Looman: Ja, da stimme ich vollkommen zu. Während der Dreharbeiten bin ich meist sechs bis sieben Monate am Stück auf Mallorca. Die Arbeitstage mit einem internationalen Team sind sehr lang und intensiv, und der Drehplan ist eng getaktet, weshalb ich die Wochenenden meistens zur Erholung nutze. Abends nach dem Dreh esse ich etwas und bereite mich auf den nächsten Tag vor. Trotzdem liebe ich es, an diesen außergewöhnlichen Drehorten zu arbeiten. Unser "Büro" sind spektakuläre Landschaften, Strände, Meeresküsten oder luxuriöse Villen ... das macht die Arbeit für mich wirklich besonders.
MM: Gibt es besondere Orte, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind? 
Looman: Ja, einmal haben wir an der Nordküste in einem spektakulären Naturschutzgebiet mit Pferden und Vögeln gedreht. Ein weiteres Highlight war eine 40-Millionen-Euro-Villa. Außerdem erinnere ich mich an ein Haus an der Küste, dessen Aufzug über viele Meter durch Felsen führte. Das wirkte fast wie aus einem James-Bond-Film.
MM: Sie spielen in der Serie einen charismatischen Münchener Polizisten, können Sie noch etwas über Ihre Rolle verraten? 
Looman: Ja, ich spiele den Kriminalkommissar Max Winter und spreche ihn auch selbst für die deutsche Synchronfassung. Das macht die Rolle für mich besonders, weil ich so die Figur doppelt erlebe. Die Serie ist zwar fiktional, aber sie basiert auf echten Begebenheiten und hat eine gewisse Nähe zur Realität. Max ist ein Touristenpolizist, der dank seiner Deutschkenntnisse zwischen Urlaubern vermittelt und zunehmend auch in Mordfälle verwickelt wird.
MM: Spiegelt die Serie mit dem Magaluf-Setting die Party-Hochburg und ihre negativen Schlagzeilen realistisch wider? 
Looman: Die Serie spielt teilweise in Magaluf, das für seine lebhafte Partyszene bekannt ist. Wir sind uns der realen Probleme bewusst, etwa Straftaten und kriminellen Strukturen, die besonders in den Partygebieten wie Magaluf und am Ballermann vorkommen. Obwohl "The Mallorca Files" eine fiktive Serie ist, greifen wir viele dieser realen Aspekte auf. Dabei zeigen wir auch die härteren Seiten, wie mafiöse Netzwerke und Kriminalität, allerdings bewusst etwas überzeichnet, um die Dramatik und Spannung zu erhöhen. Für mich spiegelt die Serie somit einen realen Teil der Situation auf Mallorca wider, bleibt aber gleichzeitig "larger than life", da wir die Geschichten für die Unterhaltung zuspitzen.
MM: Sie waren in "Die Chefin" und "SOKO Kitzbühel" zu sehen. Was unterscheidet "The Mallorca Files" von diesen Serien, und was haben sie gemeinsam? 
Looman: Krimiserien folgen oft ähnlichen Mustern, aber "The Mallorca Files" hebt sich durch ein größeres Budget und außergewöhnliche Drehorte ab. Das ermöglicht uns auch, mehr Stunts und Verfolgungsjagden in die Handlung einzubauen. Ich würde sagen, wir nehmen uns selbst nicht allzu ernst und sehen unser Genre mit einem Augenzwinkern. Es geht darum, den Ermittlern mit Spaß beim Lösen der Fälle zuzusehen. Die internationale Co-Produktion mit BBC, Amazon und ZDF Neo gibt uns mehr Freiheit und spricht zudem ein jüngeres Publikum an. Deshalb ist die Serie bunter, lebendiger und moderner als klassische Krimis. Auch die Drehbuchautoren haben mehr künstlerische Freiheit.
MM: Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht am Set sind? Entspannen Sie lieber am Strand auf Mallorca oder genießen Sie die Ruhe zu Hause in Wien? 
Looman: Die Drehtage sind sehr lang und anstrengend, deshalb nutze ich die Wochenenden meist zur Erholung. Aber das heißt nicht, dass ich am Strand mit einem Cocktail liege, so wie man es sich vielleicht vorstellt. Ich habe eine Familie und verbringe die freien Tage oft in Österreich. Da ich durch die Dreharbeiten sowieso viel auf Mallorca unterwegs bin, sehe ich die Insel bereits viel. Deshalb finde ich es völlig in Ordnung, am Wochenende einfach zu Hause zu bleiben und die Ruhe zu genießen.
MM: Wie gestalten Sie Ihr Privatleben? Sie sind ja mit der Musicaldarstellerin Annemieke van Dam liiert - wie gelingt Ihnen der Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben? 
Looman: Während der Drehzeit auf Mallorca lebe ich oft in einer Wohnung, weil ich lieber selbst koche, als im Hotel zu wohnen. Meine Freundin Annemieke und ich sind häufig beruflich unterwegs - von Norddeutschland über Marokko, Finnland und Holland bis hin nach Mallorca. Ich habe zwei Kinder und lege großen Wert auf meine Fitness. Nach der intensiven, mehrmonatigen Drehzeit brauche ich ruhige Phasen, um neue Energie zu tanken, arbeite dabei aber weiterhin an kleineren Projekten.