Was wie ein ganz normaler Immobilienkauf auf Mallorca begann, ist für ein New Yorker Ehepaar in einem Albtraum geendet. Von ihnen gezahlte rund 1,1 Millionen Euro verschwanden spurlos, nachdem Betrüger die Käufer mit gefälschten E-Mails und einer täuschend echten Verkaufsabwicklung in die Falle gelockt hatten. Die Spur führt von Mallorca über Dänemark bis nach Costa Rica und liegt jetzt vor spanischen Gerichten.
Alles fing im März 2024 an: Das US-amerikanische Paar war für einen sechstägigen Urlaub nach Mallorca gereist. Gleich am Morgen ihrer Ankunft wurden sie in einem Restaurant von einem Mann angesprochen. Dieser saß am Nebentisch und erzählte ihnen, er verkaufe eine Wohnung in der Altstadt von Palma. Da sich die Immobilie in der Nähe des Restaurants befand, zogen die drei sofort los, um sie zu besichtigen.
Wohnung angesehen und direkt zugesagt
Dem New Yorker Paar gefiel die Wohnung im historischen Zentrum der Inselhauptstadt Mallorcas. So vereinbarten sie ein nächstes Treffen in drei Tagen, um die Details des Immobilienkaufs zu besprechen. Der vermeintliche Verkäufer erschien mit einem angeblichen Anwalt, und auch das amerikanische Paar hatte juristische Beratung zu dem Treffen mitgebracht.
Tatsächlich entsprach diese gesamte erste Phase des mutmaßlichen Betrugs genau dem Ablauf eines völlig legalen Immobilienkaufs. Es wurde ein Preis von 1.130.000 Euro für die Wohnung vereinbart und der Anzahlungsvertrag vor einem Notar unterzeichnet. In diesem Vertrag zahlten die Käufer zehn Prozent des Kaufpreises, die auf das Konto des Notariats eingezahlt wurden. Außerdem wurde eine Frist von einem Monat festgelegt, um die Transaktion abzuschließen und den Restbetrag zu überweisen.
Gefälschte Mailadressen, neues Konto
Die Immobilienkäufer kehrten zum Ende ihres Mallorca-Urlaubs nach New York zurück – und dann begann der eigentliche Betrug. Der vermeintliche Verkäufer, der sich als ein belgischer Staatsbürger ausgab, der in Costa Rica lebt, fälschte mehrere E-Mail-Adressen. In einer E-Mail vom 17. April 2024 – eine Woche vor dem geplanten Zahlungstermin – teilte er den Käufern mit, dass sich die Kontonummer des Notars geändert habe und das Geld nun auf ein neues Konto überwiesen werden müsse.
So landete die Millionensumme auf einem Konto, das kurz zuvor bei einer Bank in der Nähe von Málaga auf dem spanischen Festland eröffnet worden war. Dieses Konto war auf den Namen einer Firma registriert, deren Bevollmächtigter ein Mann mit Wohnsitz in Dänemark war. Damit befanden sich die Opfer in New York, der angebliche Verkäufer in Costa Rica und der Geldmittler in Dänemark – doch das Geld ist verschwunden, während die Wohnung weiterhin auf Mallorca existiert.
Angesichts dieser internationalen Verflechtung erstatteten die Geschädigten über ihren Anwalt Anzeige bei der Guardia Civil in Inca auf Mallorca. Die Zuständigkeit für die Untersuchung des Falls liegt jedoch inzwischen bei einem Ermittlungsgericht in Torremolinos in der Nähe von Málaga.