Seit Anfang 2025 verändert sich der bargeldlose Zahlungsverkehr in Europa grundlegend – und viele Kontoinhaber haben es noch gar nicht bemerkt. Mit der sogenannten "10-Sekunden-Regel" werden Überweisungen ab Herbst in Rekordzeit durchgeführt. Spätestens ab dem 9. Oktober 2025 müssen sämtliche Banken und Sparkassen nicht nur den Empfang, sondern auch den Versand von Echtzeit-Überweisungen ermöglichen.
Diese schnellen Transaktionen, oft "Instant Payments" oder "Echtzeit-Überweisung" genannt, sorgen dafür, dass Geldbeträge innerhalb von höchstens zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers eingehen. Das gilt zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Wochenenden ebenso wie an Feiertagen. Wer also im Mallorca-Urlaub spontan die Ferienwohnung bezahlen oder einem Freund vor Ort Geld überweisen möchte, profitiert von der direkten Gutschrift – unabhängig davon, ob in Spanien oder Deutschland.
Banken dürfen keine Gebühren mehr Erheben
Auch bei den Kosten gibt es Veränderungen: Früher verlangten viele Banken zwischen 50 Cent und 1,50 Euro pro Blitzüberweisung. Mit den neuen EU-Vorgaben entfällt diese Zusatzgebühr. Echtzeit-Zahlungen dürfen nicht mehr teurer sein als Standard-Überweisungen – und da diese bei den meisten Banken ohnehin gebührenfrei sind, werden auch internationale Transfers innerhalb des Euroraums, etwa von München nach Palma, ohne Mehrkosten möglich.
Zusätzlich wird eine Sicherheitsmaßnahme eingeführt: Ab Oktober muss bei jeder SEPA-Überweisung automatisch geprüft werden, ob der Name des Empfängers zur angegebenen IBAN passt. Stimmen die Daten nicht überein, erhalten Kunden einen Warnhinweis. Ziel ist es, Fehlüberweisungen zu verhindern und Kriminellen das Geschäft mit falschen Rechnungen oder angeblichen Ferienangeboten – wie etwa betrügerischen Mallorca-Fincas – zu erschweren.
Für Verbraucher bringt das neue System viele Vorteile. Online-Shopping kann sofort bezahlt werden, Rechnungen lassen sich in letzter Minute begleichen, und auch geteilte Urlaubskosten unter Freunden sind binnen Sekunden erledigt. Verbraucherschützer mahnen jedoch zur Vorsicht: Echtzeitüberweisungen sind bequem, aber riskant. Ist das Geld einmal auf einem fremden Konto, wird eine Rückholung extrem schwierig. Deshalb gilt: Geschwindigkeit ja, aber nur, wenn der Empfänger absolut vertrauenswürdig ist – ob in Deutschland oder im Urlaub auf Mallorca.