Wer auf Mallorca auf Wohnungssuche ist, weiß, wie schwierig es ist, guten und günstigen Wohnraum zu finden. Vor allem Alleinstehende und Familien stehen oft vor einer fast unlösbaren Aufgabe. Mittlerweile gibt es kaum noch kleine und mittelgroße Wohnungen für unter 1000 Euro, wie die Zahlen des balearischen Verbands der Immobilienmakler (API) zeigen. "Es ist bereits sehr schwierig, in Palma eine Zwei- oder Dreizimmerwohnung in einem Mittelklasseviertel für weniger als 1000 Euro zu finden. Das Gleiche gilt für ein Stadthaus auf Mallorca, es sei denn, es handelt sich um ein altes, renovierungsbedürftiges Haus", so die Verbandspräsidentin Natalia Bueno.
Die meisten "Normalverdiener" hingegen suchten im Preissegment zwischen 700 und 800 Euro pro Monat. Doch die kontinuierlich steigenden Mietpreise verschärften die Situation nur weiter, so der Verband, der von "viel Nachfrage und wenig Angebot" spricht und von Preisen, "die unaufhörlich steigen". Die Präsidentin ergänzt: "Jedes Mal, wenn eine Wohnung leersteht, nutzt der Eigentümer dies aus, um den Mietpreis um 10 oder 15 Prozent zu erhöhen."
Doch mit welchen Maßnahmen kann man der aktuellen Situation entgegenwirken? Eine Forderung des Immobilienverbandes an die Verwaltung ist es, steuerliche Anreize für Eigentümer leerstehender Häuser zu schaffen. "Es ist wichtig, dass alle Gemeinden eine Bestandsaufnahme aller ungenutzten Wohnungen machen und dynamische Zahlen erstellen, damit sie auf den Mietmarkt gebracht werden können", sagte die Präsidentin. Außerdem fordert sie, dass die Gemeinden Grundstücke zur Verfügung stellen, auf denen Wohnhäuser für die Saisonarbeiter errichtet werden können, die jedes Jahr auf die Inseln kommen, um den Bedarf an Arbeitskräften während der Sommersaison von Anfang April bis Ende Oktober zu decken.
Dem vom spanischen Statistikamt INE erhobenen Wohnungspreisindex zufolge sind die Mietpreise für "normalen" Wohnraum in ganz Spanien nirgends so teuer wie auf den Balearen. Zwischen Juli und September stiegen sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zudem um 8,3 Prozent. Die Regierung von Mallorca und den Nachbarinseln setzt alles daran, noch vor der Regionalwahl im Mai die Mieten zu deckeln. Die Zentralregierung in Madrid wurde aufgefordert, ein bereits erarbeitetes neues Wohnungsgesetz schnellstmöglich im Abgeordnetenhaus zu verabschieden, damit die Inseln sich darauf berufen können.