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Mietmarkt

Wohnungswahnsinn auf Mallorca: Jetzt verlangen Eigentümer schon zwei Jahre Miete im Voraus!

Der Miet-Irrsinn auf den Inseln nehme immer schrägere Formen an, prangert ein Verband an und weist darauf hin, dass vieles nicht rechtens ist

Der Mietmarkt auf den Balearen ist hart umkämpft. Vor allem in Palma de Mallorca eine bezahlbare Mietwohnung zu finden, ist für viele Menschen nahezu unmöglich geworden | Foto: Alejandro Sepúlveda

| | Mallorca |

Der Mietmarkt auf Mallorca ist hart umkämpft. Das Angebot an bezahlbarem Wohnraum wird immer knapper, die Preise sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Immer mehr Hausbesitzer verlangen mehrere Monatsmieten im Voraus – teilweise sogar bis zu zwei Jahre, prangert der balearische Immobilienverband API an. Dessen Präsident José Miguel Artieda spricht von einer "illegalen Praxis, die viel zu häufig vorkommt". Darüber berichtet die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".

Auf Mallorca ist es nicht unüblich, dass der monatliche Mietpreis mit Vorauszahlungen verhandelt wird. Nicht wenige Mieter schlagen vor, die Miete mehrere Monate im Voraus zu zahlen, um dem Vermieter Sicherheiten zu geben. Im Gegenzug wird dann der monatliche Betrag oft gesenkt. Auf Immobilienportalen wie Idealista sieht man hin und wieder, dass eine Vorauszahlung auch als Grundvoraussetzung erwähnt wird.

Das weist José Miguel Artieda, der Präsident des Verbands Immobilienmakler API auf den Balearen, entschieden zurück. Per Gesetz ist nur eine Monatsmiete als Kaution zulässig. Darüber hinaus können vom Mieter bis zu zwei zusätzliche Monate als Sicherheitsleistung erwartet werden, die vom Eigentümer selbst aufbewahrt werden können. Wichtig ist dabei: Nach Ablauf des Mietvertrags müssen diese Vorauszahlungen dem Mieter zurückgegeben werden, wenn die Immobilie im vereinbarten Zustand übergeben wird.

Keine Familien mit Kindern, keine Migranten

Auch weitere, nicht haltbare Zustände, prangert der Immobilienverband an. Illegale Mieterhöhungen seien auch zu einem Problem auf dem Mietmarkt Mallorcas sowie den Nachbarinseln geworden. Besonders besorgniserregend seien rassistische Vorfälle: "Es gibt Eigentümer, die sich weigern, an Migranten zu vermieten, insbesondere an Menschen arabischer oder südamerikanischer Herkunft. Wir stellen auch fest, dass viele Familien mit Kindern abgelehnt werden." Das liege daran, dass Vermieter Angst vor Okupas hätten. Im spanischen Gesetz genießen Kinder so großen Schutz, dass sie samt ihrer Eltern trotz ausbleibender Miete nicht aus der Wohnung geworfen werden dürfen.

Viele Menschen würden sich aus Verzweiflung an "unqualifizierte Vermittler" wenden, warnt der API-Präsident laut dem Bericht von "Ultima Hora". So käme es zu Mietverträgen, mit illegalen oder missbräuchliche Klauseln – oder dass Wohnmietverträge fälschlicherweise als Saisonvermietungen deklariert werden, was beiden Seiten schaden kann, nicht nur den Mietern. "Wohnen ist eines der wichtigsten Themen in unserem Leben, besonders angesichts der prekären Lage auf Mallorca. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, sich an einen ausgebildeten Fachmann und Immobilienmakler zu wenden", rät er.

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