Die umstrittenen Abrissarbeiten an einem der emblematischsten Gebäude von Palma de Mallorca sind gestoppt worden. "Der Inselrat hat über die Abteilung Patrimoni den Bauträgern mitgeteilt, dass die von ihnen verwendete Genehmigung nicht den Richtlinien des Berichts der Techniker seiner Abteilung entspricht", teilte die Denkmalschutzorganisation Arca mit, die den Stop angesteuert hatte.
Das Anfang der 1930er-Jahre vom Star-Architekten Gaspar Bennazar errichtete Haus verfügt unter anderem über alte Balustraden und grüne Fensterläden und fügt sich am Carrer 31. de Desembre sehr harmonisch in die Stadtlandschaft des sogenannten Eixample – die Viertel jenseits des Innenstadtrings Avenidas – ein. Investoren wollten es ganz abreißen und dort Luxuswohnungen konstruieren.
Wertvolle Tischlereielemente und Fliesen
Einige Teile des Innenbereichs im Obergeschoss wurden bereits abgetragen. Die Außenfassade steht jedoch weiterhin und darf jetzt bis auf Weiteres nicht angetastet werden. Arca weist darauf hin, dass der Bericht des Inselrats eine Katalogisierung mit Umweltschutzauflagen vorschreibt, wobei die Fassade sowie die bemerkenswertesten Elemente der Tischlerei und der Fliesen erhalten bleiben müssen. "Es geht natürlich darum, das Problem zu lösen, nicht darum, abzureißen und nicht wieder aufzubauen", fährt sie fort.
Gaspar Bennazar lebte von 1869 bis 1933. Er prägte über die Jahrzehnte entscheidend das Bild von Palma. Die letzte Schaffensphasen von Bennazar (1920–1933) können als neobarock bezeichnet werden. Einige Werke entwarf er jedoch im Neorenaissancestil. Auch neogotische Werke zählten zu Bennazers Entwürfen, wie beispielsweise die Pfarrkirche von Esporles (1923). Ebenso gehört der Glockenturm der Kirche Els Dolors von Manacor (1929) zu seinen Werken.