Folgen Sie uns F Y T I R

Neue Immobilien "für Deutsche, Nordeuropäer und Investoren": Mallorca-Einheimische kritisieren Bauprojekt

Konkret geht es um ein Vorhaben im Viertel Rafal Nou. Anwohner kritisieren jetzt die Zielgruppe der Bauten

Eine Straße im Palmesaner Stadtteil Rafal Nou, in dem weitere Wohnungen für solvende Ausländer entstehen sollen | Foto: Fernando Fernández

| Palma, Mallorca |

Der Verband der Nachbarschaftsvereine von Palma de Mallorca hat den Unternehmerverband der Immobilienentwickler der Balearen (Proinba) wegen dessen Wohnbauprojekten kritisiert. In der vergangenen Woche hatte der Verband diese für die nächsten Jahre vorgestellt. Konkret kritisiert der Nachbarschaftsverband, dass die neuen Objekte im Viertel Rafal Nou für Ausländer und Anleger gedacht seien.

"Wir haben die Bauträger gefragt, für wen die Wohnungen auf dem freien Markt bestimmt sind und haben die Antwort erhalten: für Deutsche, Nordeuropäer und Investoren", so der Nachbarschaftsverband in einer Mitteilung. Darin hebt er "das Recht auf Wohnen als soziales Recht" hervor und bewertet die Zahlen und Bedingungen der bereits ausgeschriebenen Mieten für private Bauprojekte auf öffentlichem Grund als "überhaupt nicht sozial".

Auf der anderen Seite erklärte der Anwohnerverband, er sei "zufrieden, dass gesagt wird, dass keine Gebäude auf dem Land und auch keine zwölfstöckigen Türme in Son Güells gebaut werden", und hofft, "dass dies auch für die geplanten Grundstücke neben Rafal Nou gilt, wie es die Anwohner fordern". Die Anwohner kritisieren jedoch "den Mangel an Informationen und Erklärungen im Vorfeld sowie das Fehlen konkreter Antworten" auf alle gestellten Anfragen und Fragen.

Keine Resonanz

Der Nachbarschaftsverband hatte den Projektentwicklern bei der Präsentation von deren Bauvorhaben vorgeschlagen, die Nutzung von ländlichen Grundstücken nicht ohne vorherige Beteiligung der Anwohner zu ändern. Dieser Vorschlag sei nicht berücksichtigt worden. Die Nachbarn behaupten, dass sie jedes Mal, wenn sie die Bauträger nach deren Projekten fragen, "Absichtserklärungen" erhalten würden, aber keine "konkreten Antworten".

"Hier geht es nicht um Absichtserklärungen, sondern um Interessen, um die Perspektive, die man hat, wenn man auf der einen oder anderen Seite des Geschäfts steht, um die Grundbedürfnisse einer Bevölkerung, die aus ihren Wohnungen und sogar von der Insel vertrieben wird", urteilt der Nachbarschaftsverband.

Ein Thema wie Sprengstoff

In vielen Ecken Mallorcas, vor allem aber in Palma de Mallorca, ist das Thema Wohnungsnot in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Zudem fühlen sich manche Einheimische von ausländischen Immobilieninvestoren be- und verdrängt, wie dieser Fall aus dem Trendviertel Santa Catalina. Ein anderes Rentnerpaar sieht sich gezwungen, die Insel zu verlassen, weil es keine bezahlbare Wohnung findet. Mehr zu deren Schicksal lesen Sie hier.

Zum Thema
Meistgelesen