Die Meerespromenade in Palma de Mallorca könnte fraglos eine der schönsten Flaniermeilen am Mittelmeer sein. Tatsächlich aber staut sich dort der Verkehr und wenn nicht, dann rasen die Autos mit bis zu 80 Stundenkilometern über die Uferstraße. Die erste Meereslinie ist wie abgeschnitten vom Rest der Stadt.
Schon Generationen von Politikern und Architekten haben diesen Zustand ändern wollen - ohne Erfolg. Das ehrgeizigste Vorhaben war zweifellos die einst geplante Komplett-Untertunnelung der Meerespromenade, um sämtlichen Verkehr unter die Erde zu verbannen. Jetzt wurden bei einer Veranstaltung in der balearischen Architektenkammer erneut Pläne zur Umgestaltung des Passeig Marítim vorgestellt, wenn auch nicht ganz so ambitionierte.
Diese sehen vor, den Verkehr drastisch zu reduzieren und stattdessen einen breiten Boulevard anzulegen. Nur noch 30 Prozent der Fläche sollten für den Autoverkehr zur Verfügung stehen, der Rest für Gastronomie, Grün- und Freiflächen. Die vier Architekten Joan Riera, Toni Forteza, Manel García und Mireia Cabaní präsentierten ihren Vorschlag am Dienstagabend im Rahmen eines Themenabends in der Architektenkammer.
"Das Ziel ist die Öffnung der Stadt hin zum Meer", sagte Riera. Es gehe darum, zwei große, zusammenhängende Bereiche zu schaffen, einen zwischen dem Parc de la Mar und dem Strand von Can Pere Antoni, einen zwischen Es Jonquet und Can Barbarà.
Die Kosten für die Neuordnung der ersten Meereslinie beliefen sich voraussichtlich auf 40 Millionen Euro, hieß es. Obwohl das Geld derzeit nicht vorhanden ist, nahmen Vertreter der Stadt die Pläne wohlwollend auf. Offenbar gibt es durchaus politischen Willen, den Paseo umzugestalten. Deshalb wäre auch die Aufnahme des Projekts in die Bebauungsplanung der Stadt kein Problem. Laut dem Präsidenten der Architektenkammer, Joan Morey, handelt es sich um ein "realitätsnahes Projekt", das "hoffentlich für Begeisterung in der Bevölkerung sorgen" werde.