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Nur mit Burgenbau-Genehmigung

Pollença und Alcúdia sind Hochburgen der Strandkünstler auf Mallorca

Gut 50 Stunden braucht Sorin Colcea für eine Skulptur wie diese. Im Winter fertigt er Eisskulpturen in seiner Heimat Rumänien.

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Ein Märchenschloss wie aus 1000 und einer Nacht hat der Sandskulpteur Sorin Colcea am Strand von Port de Pollença im Norden von Mallorca gezaubert. Gebannt schauen Touristen zu, wie der Strandkünstler mit einem Strohhalm zarte Linien auf Oberflächen bläst, mit einem Spachtel vorsichtig hier und da Sand wegschabt und Türme, Treppen und Bäume immer wieder mit dem Wassersprüher befeuchtet.

Etwa sieben Meter lang und einen guten Meter hoch ist das Fantasiewerk. Mit seinen feinen Maserungen und akkuraten Linen hat es wenig zu tun mit den Sandburgen, die fröhliche Kinder unweit entfernt in den Strand buddeln. "Gigantisch", "Unglaublich schön", "Jetzt fehlt nur noch der Ritter, der durch das Burgtor reitet", murmeln die staunenden Touristen.

"Carving", wie professionelle Sandskulpteure ihre Arbeit nennen, hat sich in den letzten Jahren zu einer ausgereiften Kunstform entwickelt, mit internationalen Wettbewerben und Festivals. An der Weltspitze der Sandkünstler steht der Spanier Etual Ojeda, der auf Gran Canaria lebt.

Das Vergängliche mache den besonderen Reiz der Sandskulpturen aus, sagt Ojeda, sowie die Möglichkeit, sich in seinem Kunstwerk zu bewegen. "Und die vielen Zuschauer, die dich bei der Arbeit beobachten und sich daran erfreuen", findet Sorin Colcea. Er sei der erste Sand-skulpteur auf Mallorca gewesen, betont er. Seit 13 Jahren arbeite er jeden Sommer auf der Insel. Port de Pollença habe er sich bewusst als Standort ausgesucht: "Es ist hier sehr familiär und ruhig, und die Touristen hier schätzen meine Arbeit."

Pollença und Alcúdia gelten als Hochburgen der Sandskulpteure auf Mallorca. Sie hätten im vergangenen Jahr jedoch viele Probleme gehabt, meint ein Sprecher des Rathauses von Pollença. Mehrere "Arenistas" (Sandkünstler), wie sie in Spanien genannt werden, hätten an diversen Stellen riesige Sandburgen errichtet und sich untereinander und mit den Touristen gestritten. Die Küstenbehörde habe erstmals Strafen erteilt, da der Strand nur mit Genehmigung für kommerzielle Zwecke genutzt werden dürfe.

"Strandskulpturen bereichern aber das touristische Angebot, deshalb wollten wir sie nicht ganz verbieten", sagt der Rathaussprecher. Seit diesem Jahr brauchen Arenistas an Pollenças Stränden eine offizielle Lizenz. Zwei Lizenzen sind vergeben worden.

Eine davon hat Sorin Colcea erhalten. 700 Euro müsse er jetzt pro Saison bezahlen, sagt Colcea. Das sei in Ordnung, denn dafür sei er jetzt sozialversichert. Er dürfe nur einen kleinen Strand am Hafen benutzen und müsse diesen stets sauber halten. "Ich möchte ja selbst, dass es um die Skulptur herum gepflegt aussieht", meint der Künstler, während er den Strand mit einem Rechen glattzieht.

Die Krise merke er deutlich, aber noch könne er vom Carving leben, meint er mit Blick auf einen Strohteller am Rand, auf dem etwa zwanzig Münzen liegen. Am großzügigsten seien die Briten. "Neun von zehn Engländern legen Geld auf den Teller, bei Deutschen und Spaniern sind es etwa sechs von zehn." Am zurückhaltesten seien die Franzosen.

Im Winter fertige er zu Hause in Rumänien Eisskulpturen für Hotels an. Die Arbeit am Strand sei ihm aber lieber, als ständig in der Kälte zu stehen, meint er: "Und wenn es mal zu heiß wird, gehe ich kurz ins Meer." Dann übernimmt seine Frau Ioana die Aufsicht. Nachts wacht ein Freund. Nie lassen sie eine Sandskulptur alleine. "Zu viel Arbeit steckt darin, in dieser hier bestimmt 50 Stunden", betont Colcea. Die schöne Illusion hält eine gute Woche, maximal zehn Tage. Dann schafft er eine neue, sonst würde es auch langweilig.

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