Warum groß, wenn es noch größer geht? Schon zweimal schaffte es der österreichische Künstler Herbert Wallner ins Guiness-Buch der Rekorde, 2006 mit dem "längsten Gemälde der Welt", 200 Meter lang und 1,50 Meter hoch, und 2008 mit dem "höchsten Bild der Welt", 185 Meter hoch und sieben Meter lang. Jetzt will der 53-jährige Grazer, der seinen Stil als "Realkubismus" bezeichnet, mit dem "allerlängsten Bild der Welt" einen dritten Rekord aufstellen.
Etappenweise will Wallner alle Großstädte der Welt mit ihrem Wahrzeichen verewigen, in Acryl und pro Großstadt auf einer ein Meter hohen und drei Meter breiten Leinwand. Die Skizzen fertigt er vor Ort an, fertigstellen wird er sie in seinem Atelier in Port d'Andratx und zu einem Gesamtbild zusammennähen. Sein erstes Motiv hat er schon begonnen: Palma mit Kathedrale und Mühlen.
Dreieinhalb bis fünf Jahre hat Wallner für den Rekordversuch veranschlagt, dessen Fortschritte man auf seinem Blog (www.not-nor-mal.com) verfolgen kann. "Es ist das größte Projekt, das je ein einzelner Künstler gestartet hat", meint er unbescheiden, wie es sich für einen Rekordanwärter ziemt.
Ohne Sponsoren ist dies nicht machbar, wenngleich er in seine bisherigen Vorhaben viel Eigenkapital gesteckt hat. Für das größte Bild der Welt hätte er sich locker einen Sportwagen leisten können, sagt er. Doch materielle Werte hält er für überbewertet. Viel wichtiger sei es, dass jeder sein Lebensziel erreichen könne.
Welche und wie viele Städte er für sein neues Rekordbild bereist, kann Wallner noch nicht sagen. Hongkong und Shanghai stehen bereits auf seinem Plan, Los Angeles, Peking und Tokio, zudem ganz Deutschland, das er mit einem Reisebus als fahrendes Atelier abklappern will.
Doch wozu all diese Rekorde? "Ich bin ein Selbstdarsteller. Als Künstler muss ich Aufmerksamkeit erregen, um mich zu vermarkten", sagt er mit entwaffnender Offenheit. Bei der Vermarktung hat ihm der Lions Club Palma unter die Arme gegriffen. Im Hotel Lindner in Bendinat präsentierte er bei einer Pressekonferenz den Künstler und sein Vorhaben.
Wallner, der in Wien Lions-Mitglied ist, dankt es dem Club in Palma mit einem exklusiven Projekt: Einer Serie von Schutzengel-Bildern, alles Unikate, die man käuflich erwerben kann. Je nach Blattgold-Anteil kostet ein Bild zwischen 150 und 400 Euro. Die Hälfte des Verkaufspreises, mindestens aber 100 Euro pro Bild, geht an "Comida para todos" (Essen für alle), das größte Charity-Projekt des hiesigen Lions Clubs. Die Aktion soll im Herbst starten. Dann will der Club Details zum Verkauf der Bilder bekannt geben.
(aus MM 39/2016)