Anreize für die Kreativität sowie die Förderung der Kunst und des zeitgenössischen Denkens: Das sind die Säulen des Ausstellungskonzepts von Aina Bauzà, der neuen Direktorin des Casal Solleric in Palma. Eines der Hauptprojekte in diesem Jahr ist die Schau „Col·lapse. Màquina cèlibe” (Kollaps. Zölibatäre Maschine) von Joan Morey. Ab Mittwoch, 29. Januar, ist sie in der Beletage des städtischen Kulturzentrums am Paseo del Borne zu sehen.
„Col·lapse. Màquina cèlibe” ist eine Adaptation der Schau „Col·lapse. Màquina desitjant, màquina de treball“ (Kollaps. Begehrende Maschine, Maschine der Arbeit), die 2018 in Barcelona gezeigt wurde. Sie ist zugleich Moreys erste Retrospektive auf Mallorca, wo der in Barcelona lebende Künstler 1972 geboren wurde.
Präsentiert werden sechs Arbeiten Moreys aus sechs Projekten, bei denen sich der Künstler der Performance als Ausdrucksform bedient hat. Das Hauptwerk der Schau trägt den Titel „Cos social“ (gesellschaftlicher Körper). 2017 wurde Morey dafür in Barcelona mit dem Preis für Videokreation ausgezeichnet, der vom Netzwerk der visuellen Künste Kataloniens, dem Kulturzentrum Santa Monica und der Plattform für Kunstfilme und -videos, LOOP, vergeben wird.
„Cos social“ ist eine Videoperformance. Sie untersucht die soziale Konstruktion des Körpers in der zeitgenössischen westlichen Kultur und deren Auslöser im Bereich der künstlerischen Darbietung. Ausgehend von einer Überprüfung der theoretischen Ansätze zur Soziologie des Körpers werden dabei zwei grundlegende Elemente gegenüberstellt: der Körper des Performers und die Bühne als Ort der Handlung.
Seit Ende der 1990er Jahre lotet Morey die Schnittstelle zwischen Theater, Film, Philosophie, Sexualität und Subjektivität aus. Sein Werk kritisiert und verkörpert gleichzeitig die Art und Weise, wie wir Menschen mit unseresgleichen umgehen, sei es als Unterdrückte oder als Unterdrücker. Das Rückgrat seines Diskurses ist die Beziehung zwischen „Meister und Sklave“, die von der Dialektik bei Hegel bis zu den subkulturellen Sado-Maso-Praktiken reicht. Auf diese Weise nähert sich Morey den Mitteln der Macht an, um sie auf einer Ebene der künstlerischen Performance neu zu verorten.
Neben einem Blick auf das Schaffen von Morey zeigt die Ausstellung auch, wie der Künstler die Sprache der Performance verwendet und wie er die Kunst als Medium für die Reflexion und das Verständnis der Gegenwart versteht.
Infos zur Ausstellung finden Sie hier im MM-Veranstaltungskalender