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Palma will Europäische Kulturhauptstadt werden: So soll es klappen

Bürgermeister Jaime Martínez hat die Bewerbung für 2031 vorgestellt – die Opposition wirft ihm einen Alleingang und unnötige Tourismuswerbung vor

Palmas Bürgermeister Jaime Martínez präsentiert die Kandidatur | Foto: T. Ayuga

| Palma, Mallorca |

Jetzt ist es offiziell: Bürgermeister Jaime Martínez hat die Kandidatur Palmas für die Europäische Kulturhauptstadt 2031 vorgestellt. Der Startschuss fiel vergangenen Donnerstag in der Fundació Pilar i Joan Miró unter dem Motto "Mediterrània in Motion". Palma tritt gegen Granada, Oviedo, Burgos und weitere spanische Städte an. Die Bewerbung muss noch dieses Jahr eingereicht werden. Die endgültige Entscheidung fällt vor 2027.

Martínez kündigte an, dass zwei unabhängige Fachausschüsse – ein wissenschaftlicher und ein künstlerischer – eingerichtet werden. Sie sollen prüfen, wie man am besten vorgehen kann, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen.

Stadt will mit Kultureinrichtungen punkten

Punkten will die Stadt mit ihren etablierten Kultureinrichtungen. Dazu gehören das Museum Es Baluard, die Fundació Pilar i Joan Miró und das städtische Kunstzentrum Casal Solleric. Diese öffentlichen Einrichtungen haben seit zwei Jahren enorm an Relevanz gewonnen und sich zu veritablen Kunsthäusern entwickelt. Auch auf das Angebot der privaten Kunstgalerien setzt der Bürgermeister und sein Team. Nicht zu vergessen zwei Vorzeigeprojekte der nahen Zukunft: die Einrichtung eines Museums im Gesa-Gebäude am Paseo Marítimo, das die Stadt erworben hat. Dort sollen Werke aus der Sammlung des Thyssen-Bornemisza in Madrid ausgestellt werden. Und die Neugestaltung der Plaça Major, unter anderem mit einem Amphitheater, einer freien Blickachse auf die Rambla sowie Galerien mit Geschäfts und einem Informationszentrum der Stadt.

Martínez betonte, das gesamte Projekt richte sich an die Einwohner, nicht an mehr Touristen. "Wir wollen Lebensqualität statt Wachstum in Zahlen", sagte er. Die Kultur soll als Motor für einen Wandel der Stadt dienen. An diesem Wandel sollen neben den Experten auch die Bürger, die Unternehmen und die Opposition beteiligt werden.

Opposition traut Martínez nicht

All dies stellt die Opposition in Abrede. Die Linksparteien werfen der Stadtregierung vor, die Bewerbung im Alleingang entwickelt zu haben. Die sozialistische PSOE, das linksnationalistische Parteienbündnis Més und die linkspopulistische Podemos sehen in dem Projekt eine verkappte Tourismuswerbung und einmal mehr die katalanische Sprache nicht berücksichtigt. Més-Stadtrat Miquel Àngel Contreras sprach zudem von "Undurchsichtigkeit" und einem Projekt „aus den Büros heraus”. Die Kulturszene sei nicht beteiligt worden. Podem-Stadträtin Lucía Muñoz kritisierte unterdessen die „elitäre Kulturvorstellung” der Konservativen.

Dagegen betonte Martínez bei der Präsentation, dass die Planung für Palmas Kandidatur für 2031 auf ein "Dreieck" ausgerichtet sein müsse, in dem „jede Aktion Palma sozial, wirtschaftlich und ökologisch zugutekommt“. In dieser Hinsicht wolle er den Schwerpunkt dieses „Motors“ des Wandels auf die Kultur selbst legen, um zu versuchen, „den Tourismus nicht zu beseitigen, sondern ihn in den Dienst der Bürger zu stellen“. Palma, so der Bürgermeister, müsse sein Stadtmodell verändern.

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