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Süßes für die kalte Jahreszeit auf Mallorca

Die Ensaimada ist ein Klassiker, der eigentlich immer schmeckt. | Archiv

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Es sind kleine, runde Krapfen, die im Herbst die Herzen von Gourmands auf der Insel höher schlagen lassen. Dann nämlich, wenn sie die goldbraun gebackenen Bunyols beziehungsweise Buñuelos erblicken. Sie gehören zu den traditionellen Backwaren der Insel. Die süßen, frittierten Köstlichkeiten aus Kartoffel-Hefeteig haben es allerdings in sich. In Fett ausgebacken und dazu noch mit Puderzucker bestäubt, sind sie wahres Hüftgold. Aber in der kühleren Jahreszeit muss man sich die Kalorienbomben einfach mal gönnen. Widerstand ist ja ohnehin zwecklos, so verführerisch wie die Kringel duften.

Donuts à la mallorquina

Neben der einfachen Variante sind auch die Nobel-Exemplare zu haben: die Profiteroles aus Brandteig. Sie sind den deutschen Windbeuteln gar nicht mal unähnlich. Denn mal bildet Sahne ihr Innenleben, mal kommen sie aber auch mit einer Vanille- oder Schokoladencreme daher. Hochsaison haben Bunyols und Profiteroles im Oktober und November. Doch auf den Dorffesten werden gerade die Bunyols auch außerhalb der „Temporada” angeboten und sind – direkt vor Ort zubereitet – immer eine Versuchung wert. Wenn auch die Rezepte von Bäckerei zu Bäckerei, von Familie zu Familie variieren, ist doch die Basis immer gleich. Denn ohne Mehl, Kartoffeln und/oder Süßkartoffeln, Zucker, Hefe und Eier geht bei diesen Donuts à la mallorquina gar nichts.

Ohnehin hat Mallorca an süßen Backwaren einiges zu bieten. Denn wie köstlich ist es zum Beispiel an kühlen Tagen, zu einer dampfenden, heißen Schokolade eine Coca de patata zu essen. Besonders Valldemossa ist für diese Spezialität berühmt, backfrisch etwa aus der Pastissería Ca’n Molinas mit dem schönen Gärtchen. Doch in anderen Orten auf der Insel sind die runden Teigplunder ebenfalls zu haben. Die Cocas de patata, der Name sagt’s, sind eine Schleckerei unter anderem aus Kartoffeln, Mehl, Zucker, Schmalz und Eiern – und erst richtig lecker, wenn sie ein Häubchen aus Puderzucker tragen.

Und kennen Sie die viel süßeren, fluffigen Cocas de albaricoques, diese Teigteile, die mit Aprikosenhälften belegt sind? Zum Niederknien gut. Und dann wären da noch die Cocas de torró, die dank des Turróns rund um Weihnachten ihren ganz großen Auftritt haben.

Mallorcas süße Seite

Zu den Feingebäck-Klassikern der Insel gehören auch die Plätzchen Crespells, die in Kreis-, Blümchen- oder Herzform einfach zum Anbeißen ausschauen. Und natürlich die Robiols. Sie sind außen knusprig, innen gefüllt – zum Beispiel mit eingekochtem Kürbis, verschiedenen Konfitüren oder auch Quark. Zwar finden sich sowohl das eine als auch das andere hauptsächlich rund um Ostern in den Auslagen der Bäckereien, doch die traditionellen Forns bieten sie häufig das ganze Jahr über an.

An einem geht ja auf Mallorca natürlich gar kein Weg vorbei: an den goldgelben Ensaïmadas. Schließlich sind die Schweineschmalz-Schnecken so etwas wie die süße Botschafterin der Insel. Bereits seit dem 17. Jahrhundert sollen die Mallorquiner schon genussvoll in sie hineinbeißen. Es gibt sie pur mit Puderzucker oder mit Aprikosenstücken belegt. Mitunter ist sie aber auch mit Schoko- oder Vanillecreme oder Engelshaar gefüllt. Bei diesem Cabello de ángel handelt es sich um kandierte Kürbisfäden. Und wer die Kombination von süß und herzhaft liebt, liegt mit einer Ensaïmada samt Sobrassada, Kürbis und Puderzucker goldrichtig.

26 Tonnen Ensaïmada pro Jahr

Die reichhaltigen Rundlinge gönnt man sich zum Frühstück, einfach mal zwischendurch oder in der XXL-Version mit Freunden und Familie als Dessert bei festlichen Anlässen. Allein der Duft einer frisch gebackenen Ensaïmada ist schon himmlisch. Und so eine echte Ensaïmada de Mallorca trägt sogar als Garantiesiegel die geografische Herkunftsbezeichnung, die Indicación Geográfica Protegida. Genau davon wurden übrigens im Jahr 2020 nach offiziellen Angaben rund 26.000 Kilo hergestellt. Das sind mithin 26 Tonnen!

Hochburgen an typisch mallorquischem Süßgebäck sind in Palma die Bäckerei Forn Fondo im Carrer Unió oder auch ein paar Häuser weiter an der Plaça de Weyler die Backstube Fornet de la Soca von Tomeu Arbona, der sich mit größter Leidenschaft den traditionellen Rezepten der Insel widmet und nicht müde wird, in historischen Unterlagen Typisches aufzuspüren. Wer in seine Bäckerei eintritt, verliert sich in einem Meer an authentischem Mallorca-Backwerk, alles super-appetitlich präsentiert. (lk)

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