Die Tatsache, dass die britische Supermarktkette Tesco schon seit einiger Zeit Paella-Sandwiches anbietet, hat nach dem am 20. September gefeierten Tag des spanischen Nationalgerichts auch auf Mallorca für verwunderte Reaktionen im Netz gesorgt. Sogar die Guardia Civil echauffierte sich per Tweet über die von ihr als kulinarischer Fehltritt empfundene Erfindung. Es ist dort mit einem Augenzwinkern von "Ketzerei" und "Geschmacksverirrung" die Rede.
Spanische Köche äußerten inzwischen, dass Briten herzlich eingeladen seien, ans Mittelmeer zu kommen, um korrekt zubereitete Paellas zu genießen. Auch auf Mallorca werden die Paella-Regeln meist peinlich genau eingehalten, was unter anderem bedeutet, dass das Gericht abends tunlichst nicht bestellt werden sollte. Auch Wettbewerbe wie jüngst im Ostküstendorf S'Illot finden regelmäßig statt.
Bereits in vergangenen Jahren hatte das britische Verständnis von Kulinarik in Spanien wiederholt für Sprachlosigkeit und Kritik gesorgt: Als der aus dem Fernsehen bekannte Starkoch Jamie Oliver beispielsweise einmal Chorizo-Wurst in eine Paella mischte, war man am Mittelmeer darüber alles andere als erbaut.
Die britische Küche wird jenseits der Grenzen des Königreichs von nicht wenigen auch im deutschsprachigen Bereich schon seit langer Zeit als relativ einfallslos bezeichnet. Viele sehen es bereits als kulinarische Leistung an, wenn das dort allseits beliebte Gericht "Fish and Chips" zumindest nicht zu kalt serviert wird.