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Nichts für arme Leute: So ungeheuer teuer ist derzeit Mallorcas "Rote Gamba"

Zubereitet wird das edle Meerestier am besten ganz simpel: in der Pfanne „a la plancha” mit Olivenöl, Knoblauch und etwas Meersalz – fertig

Bis die Roten Garnelen fein ordentlich in den Schalen für den Vertrieb liegen, ist viel Handarbeit notwendig: | Foto: A Montenegro

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Das Orangental ist für Vieles bekannt: seine Zitrusfrüchte, die nostalgische Bahn „Roter Blitz” und die Wanderwege durch die Serra de Tramuntana. Doch Gourmets und Einheimische wissen auch: Die wahre Kostbarkeit liegt vor der Küste. Die „Gamba roja”, also die Rote Garnele, ist hier nicht einfach nur ein Meeresbewohner. Sie ist in Sóller Kulturgut, Genussmoment und kulinarische Offenbarung zugleich – ein Grund, warum eine riesige Garnelenstatue auf dem Kreisel am Ortseingang in Port de Sóller thront. Die Gamba gilt als eines der edelsten Krustentiere im Mittelmeer. Ihr Fleisch ist zart, ihr Geschmack intensiv und leicht süßlich.

Doch es gibt ein Problem: Seit geraumer Zeit ist der Fischfang im Mittelmeerraum streng limitiert. Das bereitet Experten und betroffenen Fischern große Sorge. Denn: die Zunft sieht die Rote Gamba gar als Tradition bedroht. Dazu äußerte sich der balearische Landwirtschaftsminister Joan Simonet erst kürzlich auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Fischermesse „Catalonia Hub Seafood 2025” in Barcelona. Dort forderte er, die geltenden Limitierungen der Fischerei zu überdenken.

Simonet vertritt die Meinung, dass die schrittweise Reduzierung der Fangtage (von 180 auf nur noch 130 Tage pro Jahr) nicht nur die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit des Sektors gefährdet, sondern auch ein ganzes kulturelles Gefüge, das mit hochwertigen Produkten wie der Garnele von Sóller verbunden ist. Dieses Statement veröffentlichte auch die Lokalzeitung „Sa Veu”, die ihren Sitz in Sóller hat.

Wer übrigens frühmorgens aufsteht, kann zusehen, wie die ersten Kisten frisch gefangener Garnelen in die kleinen Fischläden und Restaurants gebracht werden. Die gute Qualität der Tiere wird auch damit begründet, dass die lange Nordwestküste, wo die Tiere vorkommen, weitgehend frei ist von Bebauung, Industrie und Abwassereinleitung.

Am besten "a la plancha"

Zubereitet wird die „Gamba Roja” am besten ganz simpel: in der Pfanne „a la plancha” mit Olivenöl, Knoblauch und etwas Meersalz – fertig. Wer Meeresfrüchte mag, dem läuft hier mit Sicherheit bereits das Wasser im Munde zusammen.

Der Preis für die Garnelen aus der Tramuntana ist jedoch weniger schmackhaft. Ein Kilo Gamba de Sóller kann locker 100 Euro und mehr kosten – und trotzdem ist die Ware schnell vergriffen. Denn die Garnelen sind mehr als nur ein Gericht: Sie sind ein Stück mallorquinische Identität.

Beim nächsten Besuch in Sóller empfehle ich, wie folgt vorzugehen: einen Tisch mit Blick aufs Wasser ordern, ein Glas mallorquinischen Weißwein „Vi de la Terra” – und eine Portion Gamba – so kreiert man das perfekte, mediterrane Sommergefühl. ¡Buen provecho!

Die Autorin arbeitet als Guest Relation Managerin in der Hotellerie und 
lebt seit 2017 in Sóller

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