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Unglaublicher Menschenandrang auf Mallorca: So wurde das Straßenrestaurant "Es Cruce" zur Goldgrube

Seit Jahrzehnten lockt das Lokal täglich tausend Gäste an. Das Erfolgsrezept ist hausgemacht

Schlange vor dem Restaurant Es Cruce | Foto: Ultima Hora

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Das „Es Cruce” in Vilafranca de Bonany ist weit mehr als nur ein Restaurant. Im Laufe seiner Geschichte hat es sich zu einem Massenphänomen entwickelt, bei dem Tag für Tag endlose Schlangen von Stammgästen darauf warten, an einem der zahlreichen Tische im Inneren oder auf der großen Terrasse Platz nehmen zu dürfen. Das Lokal serviert seit über einem halben Jahrhundert gutes Essen zu fast unglaublichen Preisen.

Täglich kommen rund tausend Gäste, und an Sonntagen – dem absoluten Spitzentag – verdoppelt sich diese Schar fast. Die Zahlen sind wirklich beeindruckend: Jährlich werden hier 55.000 Kilo Schnecken, 45.000 Wachteln und 200.000 Portionen „arroz brut” („Schmutziger Reis”, ein typisch mallorquinisches Reisgericht) verzehrt. Guillem Garí, der Eigentümer, ist jeden Tag selbst vor Ort, um zu überwachen, zu organisieren und – wenn nötig – auch persönlich die Speisen zu servieren, mit denen sich das Restaurant seinen wohlverdienten Ruf als unschlagbare Adresse im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis erarbeitet hat.

Der Ursprung von Es Cruce reicht 55 Jahre zurück, als die Großeltern von Guillem Garí Früchte und Gemüse an einem bescheidenen Verkaufsstand mit einem einfachen Schattendach aus Zweigen verkauften. Ihr Enkel hat diesen Ort mit Hingabe und klaren Ideen in ein vorbildliches Unternehmen verwandelt, das heute als Referenz für die traditionelle mallorquinische Küche gilt.

Konsequent traditionelle Küche

In einem Interview mit der spanischen MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” sagte der Besitzer einmal: „Es ist möglich, günstig zu essen – aber man muss gut essen. Wenn es günstig, aber qualitativ schlecht ist, kommt der Kunde nicht zurück.” Und hier ist offensichtlich, dass die Kunden immer wiederkommen – sie pilgern regelrecht zu diesem Kreisverkehr bei Vilafranca an der Schnellstraße Palma-Manacor, um reichhaltige, gut zubereitete Gerichte zu fairen Preisen zu genießen. Und das alles mit Produkten aus der Region. Das moderne Konzept der „Null-Kilometer”-Zutaten wird hier schon seit vielen Jahren praktiziert.

Der Erfolg des Lokals liegt in der konsequent traditionellen Küche, langen Öffnungszeiten – vom frühen Morgen bis zum Abend –, einer schnellen Abwicklung der langen Warteschlangen (Reservierungen werden nicht angenommen) und einem zügigen Service. Und natürlich in einem erfahrenen Team – fast 70 Mitarbeitende – sowie einer ständigen Produktrotation aufgrund des hohen Verbrauchs. Ein halbes Dutzend Köche und zwei Grillmeister beginnen bereits nachts mit der Zubereitung der Speisen für den nächsten Tag.

Beim Es Cruce ist alles groß. Von den Töpfen, in denen der beliebte „arroz brut” zubereitet wird, über die Grillroste für Wachteln, Kaninchen und Rinderkoteletts bis hin zu den Öfen, in denen ganze Reihen von Spanferkeln perfekt knusprig gebraten werden. Es ist ein nahezu industrielles Konzept von der Organisation her, aber geradezu handwerklich in der Zubereitung. Ganz gleich, zu welcher Uhrzeit man kommt – hat man die Warteschlange erst hinter sich, dauert es kaum, bis man bedient wird. In wenigen Minuten stehen Oliven, Brot und Knoblauchcreme „all i oli” auf dem Tisch, und bald darauf folgt die Bestellung – in großzügigen Portionen, ideal zum Teilen.

Heißhunger auf geschmorte Zunge

Die Gerichte bei Es Cruce sind tief in der traditionellen Küche verwurzelt: Die Brotsuppe („sopes”) ist hervorragend. Der „arroz brut” ist üppig und voller Geschmack, ebenso wie das „frito de matanzas” (Schweinefleischpfanne), geschmorte Zunge mit Kapern oder Schnecken – alle sehr beliebt. Auch das Spanferkel wird auf den Punkt serviert, mit perfekt gerösteter Kruste. In der Schlachtzeit im Spätherbst gibt es „bullit d’ossos” (Knochenbrühe mit Kartoffeln) in riesigen Portionen. Die Preise sind extrem günstig, dank des hohen Umsatzes. Kein Gericht kostet mehr als zehn Euro, mit Ausnahme von Rinderkotelett und Entrecôte. Viele Gäste nehmen sich Portionen auch mit nach Hause – die Abwicklung in der Abholzone läuft dabei äußerst effizient.

Auch die Nachspeisen sind nach Hausrezepten selbstgemacht – Pudding, Flan mit Sahne, Baiser, Karottenkuchen oder die „crema catalana”. Die Weinkarte ist überschaubar, enthält aber Weine aus verschiedenen Herkunftsregionen sowie von Mallorca, gut gelagert und preiswert. Kurz gesagt: Dieses Restaurant ist zu einem sozialen Phänomen geworden. Und es ist ein Paradebeispiel dafür, wie traditionelle Küche in hoher Qualität zu kaum vorstellbaren Preisen erfolgreich angeboten werden kann.

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