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Wenn der Tapas-Zug über Mallorca rollt, stehen die leckeren Häppchen unter Volldampf

Bei einer Gastrotour konnten in Sa Cabaneta acht Lokale per Bimmelbahn besucht werden. Dort gab es die klassischen spanischen Häppchen

Andrés, Besitzer des Restaurants „Variat”, servierte allerhand Tapas und Pintxos | Foto: Anja Schmidt

| Marratxí, Mallorca |

Anfang August war es wieder soweit: Die Gastrotour „Fang Tapa” in Sa Cabaneta lud zu einem kulinarischen Spaziergang der besonderen Art. (Fang steht übrigens nicht für das Fangen von Tapas, sondern bedeutet Katalanisch "Lehm" und "Ton" und bezieht sich auf die Töpfertradition des Ortes). In acht Restaurants sollten klassische Tapas serviert werden – und eine Bimmelbahn die Besucher bequem von Lokal zu Lokal bringen. So zumindest der Plan. Die Realität sah etwas anders aus, war aber nicht minder unterhaltsam.

Schon an der ersten Haltestelle, vor dem Restaurant Variat, drängten sich pünktlich zum Tourstart um 19.30 Uhr rund 200 hungrige Gäste in einer langen Schlange. Die Bimmelbahn indes bot nur 50 Sitzplätze. Man muss kein Adam Riese sein, um zu erkennen, dass diese Rechnung nicht aufgehen konnte. Bis auf den letzten Platz gefüllt, schnaufte der kleine Zug los und kämpfte sich gemächlich den Hang ins Dorf hinauf.

Die Zurückgelassenen ließen sich davon nicht entmutigen – auch die Reporterin des Mallorca Magazins nicht – und steuerten kurzerhand zu Fuß die beiden nächstgelegenen Lokale Variat und No 2 an, in der Hoffnung, den ersten Andrang dort aussitzen zu können.

Im Variat erwartete die Gäste eine verlockende Auswahl klassischer spanischer Tapas. Inhaber Andrés Pérez präsentierte seine Spezialitäten mit viel Liebe zum Detail – darunter von seiner Großmutter inspirierte Kroketten mit Huhn, Fisch oder Gemüsefüllung sowie die beliebte Ensaladilla Rusa, spanischer Kartoffelsalat mit Thunfisch, Gemüse und Mayonnaise. Besonders originell war die Präsentation als Pintxo, einer nordspanischen Canapé-Variante: Die Zutaten wurden zu kleinen Türmchen auf Baguettescheiben geschichtet und mit Holzspießen fixiert.

Ein Höhepunkt des Abends waren die „Gambas a la Gabardina”, das iberische Pendant zum Würstchen im Schlafrock. In Safran-Bierteig gehüllt und goldgelb frittiert, erinnerte die „Gamba im Regenmantel” mit ihrer leuchtenden Farbe an einen maritimen Friesennerz. Nach einem Schälchen Patatas Bravas – knusprige Kartoffelstücke mit würziger Tomaten-Paprika-Soße und cremiger Knoblauch-Mayonnaise – konnte es weitergehen.

Ungebrochene Nachfrage

Doch von freien Plätzen in der Bahn war weiterhin nichts zu sehen. Also machten sich zahlreiche Besucher gut gelaunt zu Fuß auf den Weg zu den nächsten Bars. Dort jedoch dasselbe Bild: lange Schlangen und überfüllte Lokale. Wer hineinkam, traf oft nur noch auf leere Teller, denn die Küchen schafften es kaum, den Nachschub rechtzeitig bereitzustellen. Ganz leer ging jedoch niemand aus: Irgendwo fand sich immer noch ein Teller mit regionalen Wurstspezialitäten oder ein Spieß mit Oliven, Peperoni und Sardellen.

So verlief die Tour zwar anders als geplant, bot aber dennoch jede Menge gute Laune, spanische Lebensfreude und reichlich Tapas – nur eben auf Umwegen.

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