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In Deutschland gibt's jetzt Tintenfisch-Döner: Was Mallorca davon hält

Der ungewöhnliche Street-Food-Hype aus Karlsruhe spaltet auch die Kebab-Szene im Pulpo-Land spanien in zwei Lager

So sieht der Pulpo-Döner am Spieß aus | Foto: Pescobar, Karlsruhe

| Palma, Mallorca |

Ein neuartiges Streetfood-Experiment sorgt derzeit in Deutschland für Aufsehen: In Karlsruhe wurde erstmals ein "Pulpo-Döner" — eine Kreation mit Tintenfisch — angeboten. Die außergewöhnliche Geschichte hat bereits überregionale Beachtung gefunden und ist bis nach Mallorca vorgedrungen. MM wollte deshalb wissen, wie die Döner-Szene im Pulpo-Land Spanien auf diese Innovation blickt und ob Gastronomen sich vorstellen können, das Produkt selbst in ihr Angebot aufzunehmen.

Für die Recherche wurden in Palma zwei ausgewählte Döner-Lokale befragt: das neue Premium-Restaurant Nino's Kebab in der Avinguda de l’Argentina 8 und das seit 25 Jahren etablierte Kebab Indústria in der Carrer de la Indústria 8. Die Rückmeldungen zu dem Tintenfisch-Döner fallen dabei denkbar unterschiedlich aus

"Ein Schritt zu weit" – klare Absage bei Nino's Kebab

Arre Jona von "Nino's Kebab" möchte keinen Döner aus Tintenfisch.

Arre Jona, der Betreiber von Nino's Kebab, lehnt einen Tintenfisch-Döner kategorisch ab. "Das ist mir ein Schritt zu weit. Ein Tintenfisch hat nichts an einem Kebab-Spieß zu suchen", so der Gastronom. Jona ist erst seit einem Jahr in Palma aktiv, blickt jedoch auf 20 Jahre Erfahrung in Schweden zurück. Er legt Wert auf Eigenproduktion: Nach eigenen Angaben stellt er viele Komponenten selbst her – vom Pita-Brot über den Fleischspieß bis zur Soße. Das Restaurant eröffnete er gemeinsam mit seinem Bruder.

Das Restaurant eröffnete er gemeinsam mit seinem Bruder. "In ganz Palma gibt es keinen guten Kebab", ist der gebürtige Iraker überzeugt. Deshalb wollte er wieder selbst tätig werden. Bei früheren Besuchen auf der Insel habe er nach dem Essen häufig Bauchschmerzen bekommen. Die Qualität der Fleischspieße in vielen Lokalen kritisiert er scharf. Schwein eigne sich seiner Meinung nach am besten für Döner, während Kalmar am Spieß teurer und empfindlicher sei und schneller austrockne. Bei Nino’s kostet eine Kebab-Tasche aus Pita-Brot ab 9,95 Euro.

Offen für Trends – aber nicht im eigenen Laden

Said im "Kebab Indùstria" möchte den neuen Food.Trend auch nicht anbieten.

Ganz anders sieht es Said, Inhaber des Kebab Indústria. "Neue Ideen kommen immer gut an und werden in Palma schnell aufgegriffen", sagt der Marokkaner. An seiner eigenen Karte möchte er dennoch nichts ändern. Seit 25 Jahren betreibe er sein Geschäft erfolgreich und arbeite mit denselben fertig gekauften Produkten und Zutaten wie zu Beginn. Seine Fleischspieße bezieht er fertig aus Deutschland. "Ich verändere nichts. Meine Stammkunden mögen es genau so." Einen Pulpo-Döner könne er sich jedoch weder geschmacklich noch praktisch vorstellen.

Trend aus Deutschland – lange Schlangen für Pulpo im Brot

Wie gut der Trend aber in Deutschland funktioniert, zeigt ein Blick nach Baden-Württemberg: Dort verkauft das Restaurant Pescobar den Pulpo-Döner in Karlsruhe derzeit sehr erfolgreich. In sozialen Medien sind lange Schlangen zu sehen, die auf die Spezialität warten. Ein Exemplar kostet dort aber auch satte 14 Euro. Die Zubereitung gilt als aufwendiger, da der Kalmar zunächst gekocht werden muss, bevor er an den Spieß kommt.

Hinter dem Hype steht die Kette des Inhabers Paul Nicolau, deren Ursprung in Rumänien liegt. Das Franchise expandierte zunächst nach Deutschland und London. Auf eine Anfrage von MM hat das Unternehmen bislang nicht reagiert.

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