Joan Juan blickt schon wieder in die Zukunft. Der Verwalter des Landguts La Trapa in den Bergen oberhalb von Sant Elm hatte den Brand, der Ende Juli einen großen Teil der Vegetation der Finca zerstörte, aus nächster Nähe beobachtet. "Es war schon deprimierend, das hilflos mitansehen zu müssen", sagt er.
Unaufhaltsam fraßen sich die Flammen immer weiter und machten in einer Nacht die Arbeit von fast 20 Jahren zunichte. Bereits im Jahr 1994 hatte ein schweres Feuer einen Großteil des Waldes auf der Finca vernichtet, die jungen Kiefern waren gerade einmal zwei Meter hoch. Jetzt ragen nur noch schwarze Stümpfe in den Himmel.
La Trapa befindet sich im Besitz der Naturschutzorganisation GOB und ist eines der beliebten Wanderziele auf der Insel. Vor allem deutsche Urlauber machen sich gerade jetzt im Herbst auf den Weg von Sant Elm hinauf zu den Ruinen des alten Trappistenklosters. Auf 15.000 schätzt Juan die Zahl der jährlichen Besucher.
"Eigentlich sollten jetzt die Restaurierungsarbeiten an den Klostergebäuden losgehen", sagt Juan. Seit Jahren treffen sich GOB-Freiwillige regelmäßig in La Trapa, um Bäume zu pflanzen, Trockensteinmauern wieder instand zu setzen, die Terrassenfelder zu bewirtschaften. Ein Nebengebäude ist zu einem kleinen Aufenthaltsraum mit Küche ausgebaut, ein Bewässerungssystem installiert worden. Pumpe und Plastikschläuche hat nun das Feuer zerstört, allein dies ein Schaden in Höhe von 5000 Euro.
In Aktionismus verfällt Juan dennoch nicht. An diesem Montagmorgen sitzt er auf seinem Traktor und räumt die Steine einer eingestürzten Mauer beiseite. "Nichts zu tun kann das Beste sein", sagt er. "Die Natur weiß, was sie tun muss." Zwar ist ringsherum noch immer vor allem verkohlte Landschaft zu sehen, allerdings haben sich bereits die ersten grünen Triebe ihren Weg durch die dicke Ascheschicht gebahnt.
Es mache keinen Sinn, jetzt großflächig Bäume zu pflanzen. Viele von ihnen würden zweifellos in kurzer Zeit wieder eingehen. Wichtiger sei, die Bodenerosion zu verhindern und die sprießenden Pflanzen vor den hungrigen Ziegen zu schützen. An mehreren Stellen der Finca hat er Schilder aufgestellt, die die Wanderer auffordern, auf den Wegen zu bleiben, um nicht Steine und Erdreich loszutreten oder die jungen Triebe zu zerstören.
Aus dem gleichen Grund verzichtet Juan auch weitgehend auf das Errichten von Barrieren, die die Erosion bei Regen verhindern könnten. "Wir würden bei den Arbeiten vermutlich so viel zerstören, dass es der positive Effekt nicht aufwiegt." Schon nach dem Brand von 1994 war ein Teil des Geländes weitgehend sich selbst überlassen worden. Die Natur erholte sich hier viel besser als an anderen Stellen.
Selbst das verbrannte Holz wird er an den meisten Stellen liegen lassen. Das so entstehende Dickicht könne Vögeln als Zuflucht dienen und halte die Ziegen fern. "Es ist viel wichtiger, jetzt Anstrengungen zu unternehmen, um weitere Brände zu verhindern", sagt Juan. Als Beispiel führt er die Nachbarfinca an, die völlig brach liegt. Über dieses dicht bewachsene Gelände verbreitete sich das Feuer in Windeseile. "Wenn dieses Landgut genauso bewirtschaftet würde wie La Trapa, wäre das alles nicht passiert", sagt Juan.