Zwei Tierschutzvereinigungen haben Anzeige wegen der vermeintlichen Misshandlung von Hühnern und Gänsen in Muro gestellt. Zuvor waren im Internet Fotos aufgetaucht, die zeigen, wie Hühnern Alkohol eingeflößt wird. Zu sehen ist auch, wie Jugendliche einen Hahn und ein Huhn an einer Stange baumelnd mit sich tragen. Angeblich sollen Tiere durch Knallkörper getötet worden sein.
Zu den Misshandlungen sei es im Rahmen der jährlichen "Quintos"-Feier im Januar und im vergangenen Jahr gekommen, so die Tierschützer. Dabei handelt es sich um traditionelle Feste volljährig gewordener Jugendlicher, die es in vielen spanischen Dörfern gibt und bei denen es immer wieder zu Eskalationen kommt.
Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe zurück. Die Fotos seien aus dem Zusammenhang gerissen. Auch der Bürgermeister und die Lokalpolizei stellen sich hinter die "Quintos". Laut Gemeindeoberhaupt Martí Fornés hätten die beschuldigten Jugendlichen ihm gegenüber beteuert, kein Tier sei zu Schaden gekommen. Außerdem sei die Lokalpolizei bei den Feiern vor Ort gewesen, die Beamten hätten aber keinerlei Gesetzesverstöße registriert. Bei der "Quintos"-Feier in Muro sei es üblich, dass Bauern den Jugendlichen Hühner schenken, die diese dann aufessen.
Bürgermeister Fornés ging sogar so weit, die Rechtsabteilung des Rathauses einzuschalten, um rechtliche Schritte zu prüfen. Nicht allerdings gegen die beschuldigten Jugendlichen, sondern gegen Tierschützer, die die Misshandlungen im Internet kritisiert hatten. Mehrere der Beschuldigten sollen darüber hinaus persönlich angegangen worden sein. Bürgermeister Fornés will nun die "Ehre der Bürger von Muro" wiederherstellen.
Offenbar solidarisiert sich ein bedeutender Teil von ihnen mit den beschuldigten Jugendlichen: Denn am kommenden Samstag, 28. Februar, ist in Muro eine Solidaritätskundgebung geplant.