Im Sommer, wenn auf Mallorca außer den Einheimischen auch noch zehntausende Touristen in Mietwagen auf den Straßen unterwegs sind, dann steigt traditionell auch die Zahl der Unfälle. So auch in diesen Tagen. Zunächst starb ein 78 Jahre alter Mann, nach einem Frontalzusammenstoß auf der Flughafenautobahn. Anschließend kam eine 47 Jahre alte Frau bei einem Unfall auf der Landstraße Llucmajor-Campos (Ma-19) ums Leben. Das Auto, in dem sie saß, kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Am Steuer war ihr 25 Jahre alter Sohn, der den Crash überlebte.
Die beiden tödlichen Unfälle ließen sogleich eine alte Debatte aufflammen: Sind Mallorcas Straßen sicher genug? Dabei geht es zum einen um die Flughafenautobahn, die bis heute an mehreren Stellen über keine Mittelleitplanken verfügt. Immer wieder kommt es vor, dass Autofahrer die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren und über den lediglich mit Oleanderbüschen bepflanzten Mittelstreifen in den Gegenverkehr rasen. So war es auch diesmal zu dem Unfall gekommen. Die Andratx-Autobahn verfügt ebenfalls streckenweise über keine Mittelleitplanken.
Zum anderen dreht sich die Sicherheitsdebatte um die Ma-19, auf der sich der zweite tödliche Unfall ereignete. Die Landstraße zwischen Llucmajor und Campos gilt als eine der gefährlichsten Strecken der Insel. Als Hauptverbindung von Palma in den Südosten Mallorcas ist die kurvenreiche Straße besonders im Sommer viel befahren. Zum Großteil hat die Ma-19 keine Leitplanken.
17 Verkehrstote soll es bei Unfällen auf dieser Landstraße seit dem Jahr 2005 gegeben haben, berichtet die Tageszeitung "Ultima Hora", die verhement fordert, die historischen Defizite sollten so schnell wie möglich behoben werden.
Genau das hat der Inselrat nun auch vor. Ein Projekt zum Ausbau der Ma-19 existiert bereits. Der Plan: Die Flughafenautobahn, die bislang in Llucmajor endet, soll bis Campos verlängert werden. So hatte es sich zumindest die konservative Regierung ausgedacht. Der Machtwechsel hin zum Linksbündnis aus PSIB, Més und Podemos bringt nun aber eine Verzögerung. Die neue Inselratsregierung hat das Projekt vorerst gestoppt. Man wolle prüfen, ob der Ausbau nicht auch eine Nummer kleiner gehe, heißt es. So sollen Auffahrten eingespart werden beziehungsweise kleiner ausfallen. "Nichtsdestotrotz hat der Ausbau der Ma-19 für uns absolute Priorität", teilte der Inselrat am Montag per Pressemeldung mit. Durch das Abspecken der Pläne werde das Projekt sogar schneller vorangehen, als ursprünglich geplant. Der Baubeginn sei 2016 zu erwarten.
(Aus MM 29/2015)