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Das Beste aus der Bucht rausholen

Kommen immer wieder gern: Claudia Schneider und ihre Tochter Marie verbringen schon zum achten Mal ihren Urlaub in Cala Millor. | Foto: Schittelkopp

| Cala Millor, Mallorca |

Montag ist Markttag in Cala Millor im Osten Mallorcas, am Vormittag schieben sich die Besucher durch die Einkaufsstraße des Küstenortes. "Es ist ein sehr touristischer Markt", sagt Heike Carls. Sie verkauft Bioprodukte. "Am besten geht hier das Olivenöl, das nehmen die Urlauber als Souvenir mit nach Hause." Neben regionalen Produkten hält der Markt im Osten von Mallorca allerlei Schnickschnack für Touristen bereit: abgepackten Serrano-Schinken, CDs mit Panflötenmusik, die ein Peruaner im Indianer-Kostüm verkauft, und als beliebtes Fotomotiv das Minischwein Betty, das mit Kunststücken für den Tierschutz sammelt.

Justin Reuter aus Marienberg interessiert der Markt eher wenig: "Ich will ans Meer", sagt der Zehnjährige. Vorher sollen ihm seine Eltern noch Taucherflossen kaufen, damit er schneller schwimmen kann. Familie Reuter und Familie Schönau verbringen ihren Strandurlaub gemeinsam, sie sind das erste Mal in Cala Millor: "Hier soll ja viel los sein, deshalb sind wir hergekommen", sagen sie. Sie sind die typischen Cala-Millor-Urlauber: Denn nach einer Studie, die im vergangenen Jahr an der Bucht erhoben wurde, sind die Hälfte der Urlauber Deutsche, knapp jeder Dritte besucht die Bucht zum ersten Mal, und 40 Prozent reisen mit ihren Kindern an.

Cala Millor, die "Beste Bucht", ist ein klassischer Touristenort: Mit einer 1,5 Kilometer langen Strandpromenade, entstanden in den 1930er Jahren, gewachsen in den 50er und 60ern, als die Nachfrage nach Hotels stieg. Die Bauweise von damals bestimmt das Bild noch heute: Die Dünen kamen weg, damit die Hotels möglichst nah am Wasser stehen. Heute zählt der Küstenort 24.000 Hotelbetten bei 5183 Einwohnern, von denen jeder dritte Ausländer ist, sagt Nicolau Bordal, Tourismusdezernent der Gemeinde Sant Llorenç des Cardassar.

Cala Millor ist zwiegespalten, zumindest was die Verwaltung betrifft. So gehört der nördliche Teil zu Son Servera und der südliche Teil zu Sant Llorenç. Im Alltag merken das zum Beispiel die Geschäftsleute: "In Sant Llorenç kann man Werbeschilder auf die Straße stellen, hier nicht", sagt Toni Mueglitz. Er betreibt seit acht Jahren erfolgreich das Eiscafé Bernardini an der Strandpromenade. Der Konditor hat sich vor allem mit selbstgemachtem Kuchen und Eis einen Namen gemacht. Unterstützung bekommen die Gastronomen von den Gemeinden wenig: "Aber man legt uns keine Steine in den Weg."

Die Zweiteilung des Ortes führte in der Vergangenheit zu Absurditäten wie einem Radweg, der an der Gemeindegrenze endete. Mittlerweile führt der Weg die gesamte Promenade entlang, und die Kommunen wollen enger zusammenarbeiten.

"Unser Ziel heißt: Cala Millor als gemeinsame Marke zu etablieren", sagt Bordal. 2013 wurde ein Arbeitskreis für Tourismus gegründet, dem Vertreter von Son Servera und Sant Llorenç angehören. Einen Vorsitzenden hat das Konsortium bis dato noch nicht, doch Arbeit gibt es genug. So sollen beispielsweise die Vorschriften in dem Küstenort vereinheitlicht werden. "Die Touristen verstehen nicht, warum die Lokale in den verschiedenen Ortsteilen zu unterschiedlichen Zeiten schließen. Zudem bekommt Cala Millor die blaue Flagge für den Strand, und darauf seien alle sehr stolz.

"Das ist mir noch nie aufgefallen, dass Cala Millor zu zwei Gemeinden gehört", sagt Claudia Schneider aus Mönchengladbach. Die verbringt zum achten Mal ihren Urlaub an der Ostküste Mallorcas. "Es gefällt uns einfach gut hier." Mittlerweile sei auch abends mehr los als früher.

Die angestrebte Einigkeit in Cala Millor endet allerdings bei einem Bauvorhaben: Geplant ist, die Strandpromenade in den kommenden Jahren für sechs Millionen Euro umzustalten: mehr Grünflächen und Sitzmöglichkeiten mit Blick aufs Meer. Allerdings nur auf der Seite von Sant Llorenç, Son Servera investierte bereits in seine Strandlinie.

"Cala Millor wandelt sich", sagt Miquel Melià, Mitarbeiter der Touristen-info. So biete der Ort den Besuchern mehr Einkaufsmöglichkeiten als früher. Das kann Regina Steyer aus München bestätigen: "Ich habe hier viele coole Klamotten gekauft, die man zu Hause nicht findet." Sie sei positiv von dem Urlaubsort überrascht.

(aus MM 29/2015)

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