Ganze 40 Minuten hat der Abriss gedauert, danach war das Gedenkkreuz für den franquistischen Leutnant Javier Lizasoaín abgetragen. Zuvor hatte es 75 Jahre auf dem Weg zu Sóllers Leuchtturm Sa Muleta gestanden. Die Gemeinde Sóller hat damit das "Gesetz zum historischen Gedenken" umgesetzt, demzufolge franquistische Denkmäler abzureißen sind.
Bei dem Akt waren nicht nur Bürgermeister Jaume Servera anwesend, sondern auch die Angehörigen eines von drei Carabineros, damaligen Polizisten, die auf Mallorca zwischen 1936 und 1938 erschossen wurden. Sie waren vom Franco-Regime für den Tod Lizasoaíns beim Aufstand des Militärs gegen die Franco-Diktatur verantwortlich gemacht worden.
María de Pilar Muñoz, Tochter des Carabineros José Muñoz Enrile, der 1938 hingerichtet wurde, wohnte dem Abriss des Kreuzes bei und sprach sichtbar gerührt vor der Presse dem Bürgermeister ihren Dank "für den Mut" aus. Endlich geschehe Gerechtigkeit, nachdem sie jahrelang gewartet habe. Bei der Erschießung ihres Vaters war sie drei Jahre alt. Auch eine Nichte und ein Neffe von ihr waren gekommen.
Die Reste des Denkmals werden nun als Baumaterial verwendet. Sie haben weder historischen noch künstlerischen Wert, hieß es. Zuletzt war das Kreuz häufiger beschmiert und verunstaltet worden. Die Gemeinde hat zudem beschlossen, ein Gefallenen-denkmal im Zentrum Sóllers abzureißen, das an der Plaça d'Espanya steht.