Den Eignern der drei Luxusyachten, die auf Cabrera einen Strand mit Sonnenschirmen, Liegematten und Handtüchern haben "besetzen" lassen, droht ein Bußgeld von jeweils 100.000 Euro. Eine entsprechende Anzeige hat die Umweltschutzorganisation Terraferida beim Umweltministerium erstattet. "Die Balearen-Regierung hat die Kompetenzen, das Naturschutzgesetz entsprechen auszulegen und die Verantwortlichen zu bestrafen.
Hintergrund: In den vergangenen Wochen ist es wiederholt vorgekommen, dass die Besatzungen von Luxusyachten Strandabschnitte für den Landgang der Bordgäste reservierten. Die gravierendste "Strandbesetzung" dieser Art fand am vergangenen Sonntag im Nationalpark Cabrera statt.
Fotos, von Umweltschützern via Twitter verbreitet, zeigten sieben stattliche Sonnenschirme, wie mit dem Schnürchen gezogen in einer Linie. Darunter Matratzen, Handtücher, Wasserspielzeuge. Nach Augenzeugenberichten sollen die Badegäste von drei großen Charteryachten teils erst Stunden nach dem Aufbau des "Beachclubs" durch Crewmitglieder eingetroffen sein.
Die Bilder, die alle Lokalzeitungen veröffentlicht haben, wurden von den Lesern ausgiebig kommentiert. Vorherrschende Meinung: Jetzt nehmen uns die Reichen auch noch unsere Strände weg! Nur eine kleine Minderheit kann die ganze Aufregung nicht verstehen und sieht in ihr nichts anderes als eine Neiddebatte.
Bleibt die Frage nach der Legalität des Tuns. Spaniens Strände müssen frei und öffentlich zugänglich sein. Verboten ist es sicherlich - auch das soll schon vorgekommen sein -, dass Bodyguards wohlhabender "Boatpeople" andere Badegäste abschrecken oder gar davonjagen. Aber das Aufstellen von Sonnenschirmen? Machen das nicht auch ganz normale Familien am Strand? Und lassen sie den Platz nicht auch besetzt, während sie im Chiringuito essen gehen?
Für das Umweltministerium der Balearen ist die Sache klar: Im Fall Cabrera handle es sich um eine unzulässige private Nutzung des Strandes; es würden entsprechende Bußgeldverfahren eröffnet. Eine Sprecherin fügte hinzu: "Dieses Bild mit Sonnenschirmen und Matratzen am Strand von Cabrera ist keinesfalls das Bild, das der Nationalpark abgeben soll."
Für die Umweltgruppe GOB, die als Erste Sanktionen forderte, zeigt der Vorfall, dass ein Nutzungsplan für Cabrera längst überfällig sei. "Der Beach Club von Cabrera darf sich nicht wiederholen, nicht dort und auch nicht an anderen Stränden." (jog/cze)