Der Individualverkehr ist in Sachen Fortbewegung auf Mallorca immer noch das Maß aller Dinge. Allerdings kommt der öffentliche Nahverkehr allmählich aus der Nische. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bahngesellschaft SFM schon mehr als fünf Millionen Passagiere, im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 17,6 Prozent.
Das öffentliche Unternehmen betreibt die Linien zwischen Palma über Inca nach Sa Pobla beziehungsweise Manacor sowie die Metro zur Universität. Der touristische Sóller-Zug gehört nicht zum Portfolio, er ist im Besitz einer privaten Gesellschaft.
Die Fahrgast-Steigerung im vergangenen Jahr ist unter anderem auf die Installation von Drehkreuzen zurückzuführen, die offensichtlich die Zahl der Schwarzfahrer reduziert haben. Außerdem macht die linke Balearen-Regierung mehr Werbung für den öffentlichen Nahverkehr. So sind auch die Einnahmen der SFM gestiegen: um 18,8 Prozent auf 6,6 Millionen Euro.
Das ist bei Weitem nicht ausreichend, um den Betrieb kostenneutral zu gestalten. Die Ausgaben belaufen sich auf sage und schreibe 86 Millionen Euro (Haushalt 2017). Mit 10,6 Millionen sind allein die Kosten für die 182 Beschäftigten veranschlagt. Aber sie sind nicht das größte finanzielle Problem. Diese unrühmliche Rolle nimmt die Metro ein, das allzu ehrgeizige Projekt des früheren PP-Ministerpräsidenten Jaume Matas. Die paar Kilometer zur Uni kosteten knapp 400 Millionen und sind eine Last, an der die SFM noch lange zu tragen hat. Wie "Ultima Hora" berichtet, müssen allein 2017 48 Millionen Euro für Tilgungen und Zinsen aufgebracht werden.
Trotzdem soll - mit Madrider Hilfe - weiter in die Mallorca-Bahn investiert werden. Derzeit vorrangig ist die vollständige Elektrifizierung der Strecken nach Sa Pobla und Manacor, die bis Sommer 2018 Realität sein soll.
(aus MM 4/2017)