Die Steinkohle, die seit Jahrzehnten per Lastwagen vom Hafen in Alcúdia zum dortigen Elektrizitätswerk transportiert wird, ist illegal unterwegs. Die Betreiber verfügen über keinerlei Genehmigung für das Verladen, Befördern und Entladen des Energieträgers. Doch jetzt soll eine entsprechende Genehmigung beantragt und vorgelegt werden, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Dienstag.
Ups!? Wie konnte das geschehen? Und wie ist der Sachverhalt zum Vorschein gekommen? Auslöser sind die geplanten Erweiterungsprojekte im Hafen von Alcúdia. Sie stoßen in Teilen der Bevölkerung auf Widerstand. So war die Bürgerinitiative "Salvem el Moll" (Retten wir die Mole) ins Leben gerufen worden.
Die Vereinigung fragte ihrerseits im November beim Rathaus nach, ob dort eine Genehmigung für die Beförderung der Kohle bekannt sein. Ein Gerichtsurteil auf dem spanischen Festland hatte im Falle Tarragonas ergeben, dass der beim Entladen von Steinkohle anfallende Staub belastend sein könnte für Umwelt und Atmosphäre.
Das Rathaus fand in seinem Archiv keine Genehmigung vor und fragte seinerseits beim balearischen Energieministerium nach. Das Fazit der dortigen Beamten: Es sei sehr wohl eine Genehmigung erforderlich, die von den betroffenen Unternehmen einzuholen sei. In einem solchen Dokument werden auch die Grenzwerte für die Umweltbelastung verzeichnet. Die Bearbeitung eines solchen Genehmigungsantrags benötige in der Regel neun Monate Zeit.
Alcúdias Bürgermeister Antoni Mir kündigte bereits an, die Kohletransporte im Gemeindegebiet ungeachtet der ausstehenden Genehmigung nicht verbieten zu wollen. "Wir können nicht zulassen, dass die Insel ohne Strom bleibt", sagte Mir gegenüber Ultima Hora. Er poche aber darauf, dass die Schiffs- und Stromunternehmen sehr rasch die erforderlichen Dokumente vorlegen werden.